The Cinematics – Love And Terror The Orchard

Ein paar Schritte zurück in Richtung epischer Alternative Rock, zu sich selbst? Eigenständigkeit wurde den vier Glasgowern beim Debüt A STRANGE EMOTION einstimmig abgesprochen. “ Schlechter und langweiliger als die Editors“, „eine sehr öde Kopie von Interpol“, urteilten die einen, andere fanden die Produktion von Stephen Hague einfach zu perfekt. Für das zweite Album gingen The Cinematics also einen anderen Weg. Der Labelwechsel ermöglichte die totale künstlerische Narrenfreiheit – Entscheidungen über Sound, Tracklist und Produktion (von Gitarrist Larry Reid) bis hin zum Artwork eingeschlossen. Und auf einmal klingen The Cinematics tatsächlich sehr eigen. Anstelle der verhallten Vocals tritt nun mehrstimmiger, klarer Gesangden komplexen Songstrukturen entgegen. Auf musikalischer Seite bewegen sich The Cinematics, im Gegensatz zu den völlig belanglosen Texten, mit schlafwandlerischer Sicherheit: progressive Instrumentals und Kadenzen, traumhafte Basslinien (im Titeltrack) und psychedelische Synthis bilden einen offenen Klangraum, und auch die 80er-Anleihen werden jetzt wie selbstverständlich stilsicher eingesetzt.