The Cool Greenhouse
Sod’s Toastie
Melodic (VÖ: 25.11.)
Eine Quasi-Barock-Platte von den britischen und bösartigen Postpunk-Minimalisten.
Es soll sich ja dem Vernehmen nach um eine Halbwahrheit handeln, wenn Tom Greenhouse im eröffnenden Track „Musicians“ erzählt, wie er sich in der Stadt herumgetrieben habe, um Mitglieder für seine Band zu rekrutieren. Am Ende dieser fünfeinhalb Minuten treten Bongos, Saxofone, Samba-Pfeifen und Gitarren in den Mix, die einen Afrobeat-Einfluss verraten.
AmazonDas kommt geradezu einer Revolution gleich für eine Band, die sich in einem sehr intensiven, sehr britischen Postpunk-Minimalismus (Referenz: The Fall) eingerichtet hatte. Hier nun die Wendung zum Barock. Von Frontman Greenhouse erfahren wir noch, dass das nicht geklappt hat mit der Vergrößerung der Band. Wäre auch nicht nötig gewesen, auf SOD’S TOASTIE nehmen die Greenhouse Musiker gekonnt einen Abstecher zum frühen Belle&Sebastian-Pop, ziehen denkmalschutzwürdige Orgel-Bögen in die Songs ein oder arbeiten mit Hingabe an ihrer Art von Drone.
Tom Greenhouse gibt dazu den immer etwas bösen Erzähler, der statt zu singen Auskunft gibt, etwa darüber, wie extraterrestrische Besucher das Leben seines Songhelden beeinflussen, oder was man von „The Neoprene Ravine“ zu erwarten habe, einer Alien-Version von The Velvet Underground. Ein großer Spaß ist das, ein Spaß, der diesmal auf mehr als drei Akkorden tanzt.