The Dø
Shake, Shook, Shaken
Embassy Of Music/Warner
Das französisch-finnische Pop-Duø ist der Kindheitsphase entwachsen und liefert seinen bisher selbstbewusstesten Auftritt ab
Olivia Merilahti und Dan Levy sind immer zweigleisig verfahren. Auf ihrem ersten Album A Mouthful erklärten sie in „Playground Hustle“, dass sie vor Erwachsenen keine Angst hätten. Es ging wie auf dem Spielplatz zu. Die Songs waren mit allen möglichen Kringeln und Schleifen versehen, wie auf dem Kindergeburtstag. Mittendrin tauchte „On My Shoulders“ auf, ein diszipliniertes und hitverdächtig gemachtes Ding. Jetzt haben sich The Dø bemüht, beide Seiten ihres Schaffens zusammenzuführen. Abgesehen vom abschließenden Fast-Instrumental „Omen“, das wie ein Bewerbungsstück für Future-Action-Filme klingt, kommen sie in jedem Song auf den Punkt. „Do you really want to go back in time?“, fragt Merilahti immer wieder, bis es sich eingebläut hat. Die Musik wird von elektronischen Flächen getragen und am Ende kommt eine bedrohliche Orgel hinzu. Die quirligen Folk-Rock-Ansätze und latinisierten Cabaret-Kreuzzüge, bei dieser Band früher immer ein Thema, kommen nicht mehr vor. Direktheit ist gefragt. „You walk straight ahead into the wall“, insistiert die Sängerin. Es hat manchmal etwas von der Brachialität einer Florence Welch, in anderen Momenten ist man näher bei Karin Dreijer Andersson dran. Trotzdem bleibt Raum für Eigenheiten. Der Reggae-Touch in „Anita No!“ überrascht und Syndrum-Einsatz macht „Opposite Ways“ großartig. So bleibt die gewohnte Dø-Qualität bestehen.