The Joy Formidable :: The Big Roar
Atlantic/ADA/Warner
Epischer Grunge, der auf der Bühne und in Fernseheinspielern funktionieren wird – ohne dabei uncool zu klingen.
The Joy Formidable müssen grenzenloses Vertrauen in die Aufmerksamkeitsspanne ihrer potenziellen Hörer haben – anders kann man sich den siebenminütigen, schleppenden Prog-Grunge-Opener „The Everchanging Spectrum Of A Lie“ (der Songtitel hätte auch prima auf eine Dream-Theater-Platte gepasst) kaum erklären. Hat man dessen Feedback-Outro dann schließlich hinter sich gelassen, legt The Big Roar eine Schippe zu. „The Magnifying Glass“ erinnert dank der synkopierten Drums und angezerrten Vocals in den Strophen an die großartigen Sky Larkin, und „I Don’t Want To See You Like This“ vereint Shoegaze-Gitarren mit einem einwandfreien Radiorock-Refrain. Überhaupt, Radio: Die drei jungen Waliser scheinen sich einige Tricks bei den Crossover-Helden Biffy Clyro abgeschaut zu haben. Die haben nach ihren Anfängen als grungiger Geheimtipp den Sprung in die Arenen geschafft und penetrierten Ende vergangenen Jahres sogar den Mainstream: einer ihrer Songs wurde für die unsägliche (also natürlich supererfolgreiche) Talentshow „The X Factor“ benutzt. Und auch The Joy Formidable scheinen es auf die ganz großen Bühnen abgesehen zu haben. Rich Costey (u.a. Glasvegas und Muse) war für das Mischen des Albums zuständig, und das Tempo ist – bis auf die älteren, punkigeren Songs „Austere“ und „Cradle“ – stets bedächtig genug, um niemanden abzuschrecken. Aber zum Glück haben The Joy Formidable in Matt Thomas einen überdurchschnittlich talentierten Schlagzeuger und in Ritzy Bryan eine Frontfrau, die die Karen-O/Carrie-Brownstein-Rolle im Schlaf spielen kann.
Story S. 26
Kakkmaddafakka
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