The Leisure Society
The Fine Art Of Hanging On
Full Time Hobby/Rough Trade
Nick Hemming ist einer der am meisten unterschätzten Songwriter der Gegenwart. Auf der vierten Platte seiner Band gehen Folk und Pop ein paar traumhafte Verbindungen ein.
In der an guten Bandnamen nicht armen Geschichte der britischen Popmusik haben The Leisure Society sich einen Platz im Top-Ten-Ranking verdient. The Leisure Society – ein Stück weit transportiert der Name auch die Atmosphäre in den Songs des sechsköpfigen Ensembles. Mit Album Nummer vier könnte man einen Sonntagsnachmittagsausflug in die nahe gelegenen Grünanlagen bestreiten, die Lieder stehen idyllisch in der Landschaft, die Band pflegt einen ganz entspannten Umgang mit Folk und Pop und legt ein paar traumhafte Verbindungslinien zwischen den Stilen hin. Das war The Leisure Society schon 2009 mit dem so zarten wie prachtvollen Weihnachtssong „The Last Of The Melting Snow“ gelungen. Die Produktion komplexer Stimmungsräume bleibt das zentrale Thema der Band, Streicher und eine Trompete ziehen majestätisch vorbei, Sänger Nick Hemming reflektiert leise über die Kunst, sich und seinem Leben und seiner Beziehung treu zu bleiben.
Man darf bei The Leisure Society an den bukolischen Pop der High Llamas denken, an die verwunschenen Klangsphären, in die Rogério Duprat die Songs der Tropikalisten Gilberto Gil und Caetano Veloso Ende der 1960er stellte, vielleicht noch an eine Frühsiebziger-Platte der Beach Boys. Unter dem Strich ist THE FINE ART OF HANGING ON aber das Werk eines Songwriters, der sein eigenes Universum mit der Beflissenheit eines Pfadfinders erkundet. Dazu gehört auch die Geschichte eines Freundes, der an Krebs erkrankte. Nick Hemming widmet ihm den letzten Song des Albums, „As The Shadows Form“, eine Meditation über den Tod, in dem eine Trompete die schönste melancholische Melodie spielt.