The Melvins
Hold It In
Ipecac/Soulfood
Sludge‘n‘Psychedelic Rock: Höchst unterhaltsames Alternative-Rock-Gipfeltreffen, denn hier sind zwei Butthole Surfers mit von der Partie.
Das neue Album der Motörhead des Sludge-Metal und des Stoner-Rrrock sei den Menschen, die daran glauben, dass uns die Melvins auch im 31. Jahr ihres Bestehens und 21 Jahre nach ihrem erklärten Meisterwerk HOUDINI noch ordentlich was zu bieten haben, ein Fest!
Zu HOUDINI-Zeiten wäre dieses Album sogar eine kleine Sensation gewesen, stellt es in der Besetzung Buzz Osborne (Sänger/Gitarrist, Melvins)/Dale Crover (Drummer, Melvins)/Paul Leary (Gitarre, Butthole Surfers)/JD Pinkus (Bass, Ex-Butthole Surfers) doch ein wahres Königstreffen des Alternative Rock dar: Die Melvins krachen in die Butthole Surfers (seit Weird Revolution von 2001 ohne neues Album, aber weiterhin existent). Doomige Gewaltigkeit und psychedelischer Irrsinn spielten in der Arbeit beider Gruppen schon immer eine wichtige Rolle, wenn auch in unterschiedlichen Gewichtungen und Darreichungsformen. Und hier türmt sich nun also auf, was zusammen den ganz großen Wahnsinn verspricht. HOLD IT IN löst dieses Versprechen vom ersten Moment an ein, gleichzeitig ist die Platte aber weit weniger selbstbezogen und enervierend, als man befürchten könnte.
In den Arrangements und der Produktion zeigen sich die vier sogar fast bis zur Gimmick-Schmerzgrenze um Abwechslung und Überraschungsreichtum bemüht („You Can Make Me Wait“ zum Beispiel nimmt sich ausgerechnet Neil Youngs gewagtes Vocoder-Abenteuer TRANS von 1982 zum Vorbild). Außerdem huldigt HOLD IT IN der gemeinsamen Liebe zum relativ geradeaus gespielten Rock’n’Roll mit Songs wie „Brass Cupcake“ (brockenschwer und ein wenig hysterisch und dennoch ein richtiger Schunkler), „Eyes On You“ (einwandfreies Glam-Handwerk), „I Get Along (Hollow Moon)“ (fast Biker-Club-klassisch und nur ein klein wenig unzurechnungsfähig). Was für ein Spaß!