The Milk Carton Kids

Monterey

Anti/Epitaph

Schuster bleib bei deinen Leisten: Die Milk Carton Kids fügen ihrer Melange aus Folk, Country und Americana nichts Neues hinzu.

Darf man das? Ein hochbegabtes Duo, das sich ganz und gar dem Wohlklangs-Folk in der Tradition von Simon & Garfunkel oder den Kings of Convenience verschrieben hat, für seine allzu klassische Interpretation desselben kritisieren? Ist quiet nicht immer noch the new loud? Nun, fair ist es wahrscheinlich nicht unbedingt, aber: So konsequent wie die Milk Carton Kids das durchziehen mit dem perfektionierten Harmoniegesangs-Schmelz, den süßen, virtuos ineinander verflochtenen Fingerpickings auf der Akustischen, der Huldigung von Country und Americana, kann das schon irgendwann auch mal etwas enervierend wirken.

Mit MONTEREY hat die Formation aus Los Angeles nun bereits ihr viertes Album innerhalb von fünf Jahren vorgelegt – im Grunde ist es jedoch eher ein einziges langes Album, an dem Kenneth Pattengale und Joey Ryan da seit 2011 arbeiten. Ein sehr schönes, und ja, durchaus auch „authentisches“, geht man vom klugen und bedachten Umgang der beiden mit diesen zeitlosen Musiken aus, keine Frage. Aber eben auch eines, dem bei aller Authentizität und Virtuosität ein wenig die Höhepunkte und die Brüche fehlen. Doch mal abwarten. Paul Simon und Erlend Øye wurde es ja auch irgendwann zu stickig im wohltemperierten Folk-Stübchen.