The Miserable Rich
OVERCOME
Rags To Ruins/Rough Trade (VÖ: 2.2.)
Zum Comeback wird der klassisch angehauchte Chamber Pop einem Update unterzogen.
Nicht immer ist es ein Grund zur Freude, wenn sich ein verschollener Act zurückmeldet. Oft genug wecken neue Veröffentlichungen nur die Erinnerung an alte Großtaten, und man ertappt sich selbst bei dem omahaften Gedanken, dass früher doch alles besser war. Ganz anders verhält es sich mit The Miserable Rich: Die Band aus Brighton hatte sich vor gut zehn Jahren mit einer Weihnachtssingle und einem Livealbum verabschiedet und sich anderen Dingen zugewandt.
AmazonPersönliche Schicksalsschläge brachten die Musiker wieder zusammen, seit Anfang 2023 gab es konkrete Hinweise auf ein neues Album. Dass OVERCOME nun dort anknüpfe, wo The Miserable Rich 2012 aufgehört haben, wäre zu kurz gegriffen, denn zu viel ist in der Zwischenzeit geschehen. In den zehn neuen Songs drücken sich Schmerz, Trauer, Verlust ebenso aus wie Optimismus, Hoffnung und Freude – gespielt von fünf älter gewordenen Herren, die ihren Signature Sound nicht nur beibehalten, sondern ordentlich ausgebaut haben. Sie seien eine Indie-Band, die ihre Gitarren verloren und dafür Streicher gefunden hätten, sagte Sänger James Malplaquet einmal über seine Band.
Auf OVERCOME gesellt sich zu ihrem von innen heraus leuchtenden Chamber Pop aus Geigen und Cello prägnante Percussion (neuer Schlagzeuger!), was einer hymnischen Ballade wie „Probably Will“ oder dem swingenden Folksong „FHS“ Energie und Tanzbarkeit gibt. Ein herrliches Comeback-Album, das hohl gewordene Begriffe wie Empathie und Empowerment mit Liebe und Leben füllt.