The Moldy Peaches
Origin Story 1994 – 1999
Org Music (VÖ: 25.2.)
Anarchisch, spontan, rotzig: Den Moldy Peaches beim Musikmachen zuzuhören, ist noch immer eine wahre Freude. Jetzt sind frühe Demos, Live-Tracks und Spoken-Word-Aufnahmen der New Yorker Anti-Folker erschienen.
Man könnte jetzt, da eine Compilation mit Demos, Live-Aufnahmen und Spoken-Word-Tracks von den Moldy Peaches erscheint, davon erzählen, wie wichtig diese Gruppe für die Anti-Folk-Szene der 90er-Jahre war, wie sehr sie die New Yorker Subkultur geprägt hat und wie sie späten Ruhm erlangte, als ihr Song „Anything Else But You“ in Jason Reitmans Film „Juno“ (2007) verwendet wurde. Das alles wäre zweifellos richtig. Doch eine solche musikhistorische Einordnung berührt das Wesen dieser Band nicht im Geringsten.
AmazonDie Moldy Peaches waren die erste Band von Adam Green und Kimya Dawson, sie trafen sich erstmals, als er 13 Jahre alt war und sie 22. Dawson arbeitete im Plattenladen, Green im Pizza-Shop nebenan. Beide waren glühende Anhänger von Indie, Punk und HipHop, von Musik im Allgemeinen – und gründeten eine Band. Sie spielten größtenteils simple Lo-Fi-Folk-Songs, sangen dazu die Texte, die ihnen gerade einfielen. Oder sie ließen sich vom Old-School-Hip- Hop („Moldy Peaches In Da House“) oder vom Hardcore à la Minor Threat („Punching Bag“) inspirieren.
Die Jugend und die Spontaneität, das Wilde und Punkige, die Einfach-mal-machen-Mentalität
Die Jugend und die Spontaneität, das Wilde und Punkige, die Einfach-mal-machen-Mentalität, all das spricht aus den 21 Songs, die auf dieser Compilation zu hören sind, und das ist schlicht ergreifend. Wenn Kimya Dawson singt „Times Are Bad“, erinnert man sich an Velvet Undergrounds „After Hours“ mit Moe Tucker am Gesang, bei „Shame“ kommen einem Nirvana-Balladen in den Sinn. Und
wo wir schon bei Nirvana sind: den Kult um Kurt Cobain besingen die Moldy Peaches auch: „Ode To Girls Who Write Odes To Kurt Cobain“ heißt einer ihrer Songs. Genauso gibt es mit „The Shoes That He Died In“ eine Hommage an die Riot-Grrrl- und Indie-Szene von Olympia, Washington (der Heimatstadt Dawsons).
Die Texte sind oft schön weird und albern, begleitet von Synthie-Spielereien besingen die beiden etwa einen bemitleidenswerten Floh im Flohzirkus („Flea Circus“), sie fantasieren sich zu reduziertesten Akustikgitarrenklängen in ein Land, in dem Außerirdische Schoko-Milchshakes schlürfen („Candy Land“), oder sie proben fingerschnippend die Revolution: „Let’s dismantle the Royal Family and start a revolution“, heißt es in „Royal Family“. Die Songs sind meist weniger als zwei Minuten lang, in diesen Demo- und Liveversionen klingen die Songs noch roher und Lo-Fi-mäßiger als die Moldy Peaches ohnehin schon immer klangen. Den Geist der Band, die sich nach schimmeligen Pfirsichen benannte, transportiert diese Songsammlung in jeder Sekunde.