The Mountain Goats

Goths

Merge/Cargo (VÖ: 19.5.)

Grufties werden auch nicht jünger: John Darnielle, der große Geschichtenerzähler des Indie-Rock, liefert ­ihnen den tröstlichen Soundtrack fürs Rentenalter.

Wer sich sein Lebtag lang als Gespenst verkleidet, der sollte auf den Tod gut vorbereitet sein, möchte man meinen. Aber auch für Gothics ist der Umgang mit der Sterblichkeit kein Zuckerschlecken, wie John Darnielle, Mastermind der Mountain Goats, auf seiner neuen Platte GOTHS darlegt.

Er hat sich hineinversetzt in jene schwarzgewandeten Zeitgenossen, deren Helden seit den Achtzigerjahren Bauhaus und Sisters Of Mercy heißen, obwohl die Welt um sie herum sich verändert hat. Sicher, ein paar Namen von früher kennt man auch heute noch: „Robert Smith is secure at his villa in France, any child knows how to do the Spiderweb Dance.“ Andere hingegen sind längst vergessen oder fristen ihr Dasein als Support von Trent Reznor: „third of three, bottom of the bill.“

Zu jazzig-beschwingter Musik singt Darnielle von den Überbleibseln der düsteren Szene, humorvoll, aber nie spöttisch. Er war als Kind ja selbst ein Gruftie. Und Gothic dient hier auch nur als pars pro toto für jede Gegenkultur, der mit den Jahren das revolutionäre Potential abhandenkommt. Was bleibt, ist eine nüchterne und irgendwie auch tröstliche Erkenntnis: „However big that chorused bass may throb, you and me and all of us are gonna have to find a job.“

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