The National
LAUGH TRACK
4AD/Beggars/Indigo (VÖ: 18.9.)
Ein eleganter Indierock-Nachschlag, bei dem man nur allzu gerne zulangt.
Ganz überraschend kommt dieses Überraschungsalbum nicht: Als im August mit „Space Invader“ und „Alphabet City“ zwei Vorabsongs erschienen, wurde drüben bei Reddit schon geraunt; jemand hatte wohl sein Last.fm beim Anhören weiterer neuer The-National-Songs laufen gelassen und das Album so eifrig in die Welt hinausgescrobbelt. Jetzt liegt es also offiziell vor; als Bindeglied zum vor nicht einmal einem halben Jahr veröffentlichten FIRST TWO PAGES OF FRANKENSTEIN dient das erstmals 2022 veröffentlichte „Weird Goodbyes“.
AmazonIn Sachen Zeitstrahl kompliziert, aber durchaus sinnvoll, den Song mit Bon Iver hier nochmal einzureihen. Der stolpert ein bisschen über die eigenen Füße, was nicht unbedingt ein Charakterzug dieses Albums ist, aber zumindest einen seiner Wege weist: Es ist schon so, dass die Songs sich verstärkt jenseits der Eingängigkeit umschauen, die …FRANKENSTEIN prägte; komplexer sind, mehr Lust auf die Innen- als die Außensicht besitzen. Das gipfelt im abschließenden „Smoke Detector“. Über knapp acht Minuten zieht der Track sich, schwillt an, wird laut, während Berninger grummelt: „Sit in the backyard in my pharmacy slippers. At least I’m not on the roof anymore“.
Einen Verzicht auf große Melodien bedeutet das alles aber nicht, nie bei The National: „Deep End“ dürfte mit seinem gewaltigen Schlagzeug zum Live-Favoriten werden; „Crumble“ mit Rosanne Cash als Feature-Gast besitzt Gravitas und Geist des 2019 erschienenen I AM EASY TO FIND, und wer nicht ein Tränchen verdrückt, wenn Phoebe Bridgers im Titeltrack aus dem untersten Kellergeschoss berichtet, hat wohl ein Herz aus Stein.