The Pains Of Being Pure At Heart
Days Of Abandon
Pierce Panda/Cargo
Die Lieblings-Indie-Popper schwächeln: Ein Rückzug in die Heimeligkeit mit zu vielen prominenten Referenzen.
Auf dem Vorgängeralbum BELONG hatten die New Yorker Indie-Popper mit Grungegitarren überrascht. Das war zunächst ein schönes Aha-Erlebnis, aber wenn man Billy Corgans Vorstellung von Lärm hören möchte, dann legt man halt GISH auf – und nicht The Pains Of Being Pure At Heart, sorry. Die erneute Richtungsänderung auf dem dritten Album war daher zu erwarten, DAYS OF ABANDON zeigt die Band wieder verträumter, das eigene Schlafzimmer markiert die Grenze.
Der akustische Auftakt „Art Smock“ gerät jedoch arg brav, „Simple And Sure“ ist typischer Hüpf-Pop für leichtfüßige Menschen, spannend wird es erst bei „Kelly“: Es gehört schon Mut dazu, eine Prefab-Sprout-Songstruktur mit sehr typischen Johnny-Marr-Gitarren zu verzieren. Aber es funktioniert – und zwar besser als direkt im Anschluss der Versuch, mit dem mehr als sechs Minuten langen „Beautiful You“ die tonnenschwere Melancholie der The-Cure– Songs aus der DISINTEGRATION-Phase zu adaptieren.
So pendelt das Album auf ganzer Länge zwischen mal mehr, mal weniger gelungenen Versuchen, die musikalischen Vorbilder zu ehren, ohne die eigene Identität zu verlieren. Am besten gelingt das bei den beschwingten Stücken wie „Masokissed“, wenn die Gitarren jingle-janglen und Sänger/Gitarrist Kip Berman mit seiner dünnen Stimme unangestrengt über das Wohl und Wehe der Liebe singen kann. The Pains Of Being Pure At Heart haben immer noch das Herz am rechten Fleck. Man hört es nur nicht mehr so laut schlagen.