The Temper Trap
The Temper Trap
Infectious/PIAS/Rough Trade VÖ: 18.5.
Dunkel-Rock, der trotz des politischen Anspruchs klingt als wäre er von einem Innenarchitekten designt worden.
Falls Sie es noch nicht wussten: Auch Ihr Leben ist eines der schwersten. Deshalb gibt es Bands wie Coldplay, The National oder eben The Temper Trap, die einem das schnöde Selbstmitleid so exquisit verpacken, dass es sich plötzlich nicht mehr bloß selbstgefällig, sondern wie ein schickes Statussymbol anfühlt. Auch auf ihrem neuen Album, das sie schlicht The Temper Trap getauft haben, veredeln die in London lebenden Australier ihre Gitarren wieder zu monochrom glänzenden Eisblöcken, während Dougie Mandagi seinen Bariton beständig tief ins Pathos taucht. „Where are dreams gold?“, fragt er und seine Stimme spreizt sich in mondäner Sehnsucht und wie nebenbei wird die Melancholie zum Lebensgefühl für Menschen, die schon alles haben. In diesem Dunkelrock-Ansatz unterscheidet sich das zweite Album kein bisschen vom recht erfolgreichen Debüt Conditions, nur dass nun zusehends immer mehr dickflüssige Keyboardschwaden die wenigen, noch verbliebenen Leerstellen zuwabern. Dass gleich mehrere Songs mit Interview-Ausschnitten und Radiomeldungen von den Londoner Riots eingeleitet werden, zeigt zusätzlich, dass auch eine Band mit politischem Anspruch klingen kann, als sei sie von einem Innenarchitekten entworfen. Key Tracks: „London’s Burning“, „Leaving Heartbreak Hotel“