The Weather Station
How Is It That I Should Look At The Stars
Fat Possum/Membran (VÖ: 4.3.)
Der Kammerfolk von Tamara Lindeman dreht nachdenkliche Flötenpirouetten in Zeitlupe.
Diese zehn neuen Songs hat Tamara Lindeman zur selben Zeit geschrieben wie das Gros der gefeierten Lieder auf dem vor einem Jahr veröffentlichten Album IGNORANCE. Und doch unterscheidet die Tracks einiges von ihren Vorläufern von 2021. Die kanadische Sängerin und Songwriterin legte Songs wie „Marsh“ und „Taught“ damals unter dem Stichwort „Balladen“ in ihrem Notizbuch ab, sie empfand sie als zu weich, zu innerlich, um auf IGNORANCE einen passenden Platz zu finden. Auf HOW IS IT THAT I SHOULD LOOK AT THE STARS haben sie nun doch noch zusammengefunden, verbunden durch die Stille, die kleinen, feinen Arrangements und die vielen Verästelungen.
AmazonDie Band, die sie dafür ins Studio bat, liest sich jetzt eben nicht klein, entscheidend ist aber, dass die Musiker*innen aus Toronto in homöopathischen Dosen spielen, und nie zu viele zur gleichen Zeit. Christine Bougie (Gitarre und Lap Steel), Karen Ng (Saxofon und Klarinette), Ben Whiteley (Kontrabass), Ryan Driver (Klavier, Flöte und Gesang) und Tania Gill (Wurlitzer, Rhodes und Klavier) improvisieren zu Lindemans Melodien einen Kammerfolk-Sound, der ohne Drums und Percussion auskommt.
Lindeman singt von Liebe, Trennung, von den Gefühlen, die das Klima und seine Veränderungen bei ihr hervorrufen, und am Ende geht es um eins: das Gefangensein in den uns eigenen Perspektiven. Sie flüstert, ja, sie denkt diese Lieder manchmal, wir hören gerne zu, wenn ihr die Worte in die Pianopausen rutschen und die Flöte Zeitlupenpirouetten dreht.