The World Is Shaking – Cubanismo From The Congo 1954-55 :: Sampler Und Compilations

Die musikalische Revolution vor der politischen Unabhängigkeit – die Geburt des

Kongo-Rumba. Es scheint, als müsste Mark Ainley vom Londoner Honest-Jon’s-Label nur ein paar Strippen ziehen, und aus einem Loch im Himmel fällt wieder ein Stück weithin vergessener uralter Musik. Wir wissen aber, dass Mr. Ainley harte Arbeit in den gigantischen EMI-Archiven verrichtet, um all diese Schätze zu heben und zu sortieren. Die fünfte Ausgabe der Expeditionen ins britische Platten-Paradies ist ein Highlight der Reihe, sie widmet sich den Ursprüngen des Kongo-Rumba in den 1950ern, in Leopoldville (heute Kinshasa) und Brazzaville, zwei Zentren des Nightlife vor der politischen Unabhängigkeit. In Amerika war gerade der Rock’n’Roll erfunden worden, in Europa wurde er kopiert, im Programm von „Radio Leopoldville“ wurde eine ganz andere musikalische Revolution geprobt. Heute kann man hier eine der Geburtsstunden dessen erkennen, was wir etwas einfallslos Wehmusik nennen. In den Stücken Laurent Lomandes, Adikwa Depalas und des Daumenklavierspielcrs Boniface Koufoudila sind Kostproben von Louis Armstrongs Jazz enthalten, Echos lateinamerikanischer Musik, man kann die Schmachtfetzen der europäischen Crooner erkennen, die Erinnerungen an die Lieder der Väter, die Likembe oder Laute spielten. Vor allem aber ist der Kongo-Rumba die erste große Erfolgsgeschichte eines musikalischen Re-Imports, die kubanischen Rhythmen, die hier auftauchen, waren „Mitbringsel“ der aus Afrika stammenden Sklaven.