Thelonious Monster
Oh That Monster
V2/H'Art (VÖ: 3.11.)
Großes Alternative-Rock-Durcheinander.
Ziemlich Banane, dass sich Thelonious Monster in den 90er-Jahren genau dann auflösten, als ihr Stil zum Sound der Stunde geworden war: Die Band aus Los Angeles hatte bereits ab Mitte der 80er-Jahre Alternative Rock gespielt, der das Raubeinige der Replacements mit den Weird-Grooves von Jane’s Addiction kombinierte. BEAUTIFUL MESS war dann 1992 beides: Major-Debüt und Abgesang.Dass Tom Waits bei einem Song dabei war, zeigt, wie gut das Standing der Band in der Szene war.
2004 kehrte die Gruppe kurz zurück, nun soll es ein nachhaltigeres Comeback geben: Chef Bob Forrest versteht OH THAT MONSTER als Opus magnum der Band – wobei er kein guter Chef wäre, würde er anderes behaupten. Das Problem der Platte ist ihre Ziellosigkeit, mal rumpelt die Band, mal setzt sie auf Komplexität: „Buy Another Gun“ beginnt mit dem „Remedy“-Riff der Black Crowes, hat einen Reggae- und einen Psychedelic-Part und wandelt am Ende mit Streichern und gniedelnden Gitarren auf hymnischem Hardrock-Kurs: gut gemacht, auch nicht seelenlos gespielt – aber eben wie am Reißbrett konstruiert.
Gegen Ende gibt es noch Saxofone, Folk-Balladen sowie das verträumte Outro „The Faraway“ zu hören, richtig Sinn ergibt das alles nicht. Wer aber ein Album sucht, das die Stimmung von Mixtapes der frühen 90er zurückbringt, könnte Freude an diesem Durcheinander haben.