Theophilus London

Vibes

Reprise/Warner

Der New Yorker Rapper deckt auch im zweiten Anlauf ein breites Spektrum ab. Dieses Mal zieht es ihn in die Karibik, wo er geboren ist.

Als es darum ging, mögliche Stars für dieses Jahrzehnt vorauszusagen, wurde sein Name ganz fix genannt. Optisch betrachtet sah es so aus, als stünde der Nachfolger von Pharrell Williams bereit. Musikalisch gesehen dockte London bei Elektro, New Wave, HipHop, House und strammem Funk an. Timez Are Weird These Days war ein gutes Debüt, ist inzwischen aber schon drei Jahre alt. Ein bisschen mehr hatte man danach schon erwartet.

Damit es jetzt besser läuft, tat sich London mit einem echten Schwergewicht zusammen. Kanye West beteiligt sich an „Can’t Stop“, doch der Track ist nicht so spektakulär wie vermutet. Das ist dann auch genau das Kernproblem des ganzen Albums. Schon der Einstieg mit dem ätherischen Dub-Ding „Water Me“ verläuft zu zäh und ist nichts im Vergleich zu der entschlossenen Kampfansage, die im Debüt-Opener „Last Name London“ steckte. In „Take And Look“ geht es richtig düster zu und der Versuch, mit „Get Me Right“ in die Nähe von Cameo zu kommen, misslingt am Ende.

Ganz sonderbar wird es zum Schluss. In „Smoke Dancehall“ geschieht genau das, was man dem Titel nach vermuten darf: Jamaica calling. Sonderbarerweise setzt sich diese Tendenz in „Need Somebody“ noch fort. Warum Theophilus auf die Idee gekommen ist, Soul-Funk-Meister Leon Ware, der zum Beispiel Marvin Gayes „I Want You“ geschrieben hat, in einem Song auftreten zu lassen, der sich ausgerechnet nach Eddy Grant anhört, muss unser Vibemeister bei Gelegenheit mal erklären. Richtig weiter wird er mit so einem Fauxpas nicht kommen.