Thomas Brinkmann
What You Hear (Is What You Hear)
Editions Mego
Der Elektronik-Veteran experimentiert mit Sound- und Rhythmusschleifen: maschinell, ambientesk, enervierend, aber ungeheuer variationsreich.
Egal in welchem Genre er sich bewegt, die Arbeiten von Thomas Brinkmann folgen einem konzeptionellen und künstlerischen Anspruch. Wir erinnern an die 12-Inch „When The Music“ vom Frühjahr, auf der Brinkmann mit wissenschaftlicher Präzision vier astreine Techno/House-Tracks präsentierte. WHAT YOU HEAR (IS WHAT YOU HEAR) ist ein Angebot an den Hörer, Brinkmann reißt den Interpretationshorizont weit auf, benennt die elf Tracks nach Farben und jubelt dem Farbenspiel mit „Agent Orange“ einen Verweis auf gleichnamiges Entlaubungsmittel unter, das im Vietnamkrieg zu zweifelhaftem Ruhm gekommen ist. Sound- und Rhythmusschleifen, Strukturen in ewiger Wiederholung. Als ob Brinkmann der Musik ihre eigene Unfähigkeit zur Erneuerung vorwerfen würde, zerlegt er sie in Partitionen, die er endlos repetiert. Und wieder wähnen wir einen Verweis auf die radikale Experimentierlust der Pioniere der elektronischen Musik aus den 50er-Jahren zu vernehmen. Das Artwork des Albums stammt von Stephen O’Malley, der nicht nur Gitarrist von Sunn O))) ist, sondern auch Grafiker. Gewidmet ist WHAT YOU HEAR… dem polnischen Avantgarde-Komponisten Zbigniew Karkowski. Und irgendwo zwischen den elektro-akustischen Experimenten Karkowskis und den Drones von Sunn O))) kann man Brinkmanns Album auch einordnen.