Tony Allen – Secret Agent

Afrobeat, Version 09: vielleicht das Album, auf das alle Anhänger des Fela-Funk gewartet haben. Die Frage, welche Rolle Tony Allen in der aktuellen Wiederverarbeitungsschleife des Afrobeat zukommt, ist noch nicht endgültig geklärt. Einerseits ist aller Afrobeat mit Fela Kutis Beatmaster verbunden, knapp vor und auf den Africa-70-AIben wurde jenes polyrhythmische Wunderding aus Jazz, Funk und afrikanischen Elementen erfunden. Andererseits hat sich der Beat von den politischen Inhalten und Zcithintergründen komplett emanzipiert, er fährt als Hipster-Groove in eigener Dynamik durch die Welt des Pop. Auch Tony Allen demonstrierte durch die Aufnahmen mit Dämon Albarns The Good The Bad And The Queen Nähe zum Pop-Volk, die man von seinen Soloalben nicht kannte. SKC-RET AÜENT ist jetzt vielleicht das Album, auf das alle Anhänger des Fela-Funk gewartet haben. Allen hat eine richtige Bigband aufgeboten, mit prächtigen Bläsersätzen, allgegenwärtigen Chören und einem Haufen nigerianischer Sänger. Dass die Afrobeat-Version 09 nicht mehr die Scharfkantigkeit des Originals zeigt, muss nicht überraschen. Allen arbeitet an einem sanfteren Afro-Soul-Hybriden, dessen Spektrum um Akkordeon und Piano erweitert ist. Der Herzschlag dieser Musik ist immer noch das klassische Tschikedatschikeda-tschikeda, es klingt nur ein wenig an den Mühen der Zeit gewaschen. Eine politische Platte ist SECRET AGENT dennoch geworden, Allen schickt seine panafrikanischen Botschaften heute auch in die innerstädtischen Diasporen in Nordamerika und Europa. Frank Sttwttlzki VÖ: 12.6. www.worldcircuil. co.uk