Ty Segall
Hello, Hi
Drag City/Indigo (VÖ: 22.7.)
Der Psychedelic-Folkrock des Kaliforniers ist luftig, aber nicht immer leicht verdaulich.
Don’t jugde an album by its cover? In diesem Fall ist das schon erlaubt. Nach den bunten Lichtern auf dem elektronisch gepimpten Vorgänger HARMONISER (2021) präsentiert sich Ty Segall auf HELLO, HI in schlichtem Schwarz-Weiß mit Akustikgitarre im Baum. Neun Jahre nach SLEEPER hat der kreative Übersollerfüller des Lo-Fi-Rock wieder den Stecker gezogen und lässt es rootsig angehen. Mit Ausnahmen, versteht sich.
AmazonDer Titeltrack bollert in gewohnter Garagen-Blues-Manier los, während der psychedelische Folkrock von „Looking At You“ und das lässig rockende „Saturday Pt. 2“ von bratzigen Gitarren und freidrehenden Saxofonen aufgemischt werden. Öfter jedoch klingt das weitgehend alleine zu Hause eingespielte HELLO, HI, als hänge Segall mit der Westerngitarre auf der Veranda ab und mache sich dazu bittere und süße Gedanken über die Liebe.
Das tut er sehr zwingend in „Don‘t Lie“ und mit leichtem Nervfaktor, wenn er sich in „Cement“ oder „Blue“ durch Falsettharmonien und Griffbrett-Dissonanzen hangelt. Nein, die Schönheit und Dringlichkeit von SLEEPER besitzt HELLO, HI nicht. Auf der Veranda oder am Lagerfeuer sitzt man trotzdem lieber mit Ty Segall als mit Jack Johnson.