Various Artists
GOING OUT OF MY HEAD – ADVENTURES ON THE INDIE DANCEFLOOR 1995-1999
Cherry Red/Rough Trade (VÖ: 25.4.)
Auf vier CDs: Tracks aus der Zeit, als Big Beats die Indie-Disco kaperten.

Die Rave-Bewegung aus Manchester hatte Anfang der Neunziger dafür gesorgt, dass auch auf dem Indie-Dancefloor abgefeiert wurde. Die Cherry-Red-CD-Box COME TOGETHER, erschienen Ende 2024, erzählt davon. Das Nachfolgeset konzentriert sich auf britische Tracks, die in der zweiten Hälfte der Neunziger die Grenzen zwischen Gitarrenmusik und Beats endgültig ignorieren. Prägend sind Filme wie „Trainspotting“ oder Guy Ritchies „Lock, Stock And Two Smoking Barrels“, in denen der Rausch der Protagonisten den Soundtrack bestimmt und entsprechend alles wild durcheinandergeht.

Wichtig: Die Beats müssen big sein. Experten dafür sind die Chemical Brothers, die mit ihren Remixes für die Charlatans und Bomb The Bass vertreten sind. Bentley Rhythm Ace, die ihren eigenen Hit „Bentley’s Gonna Sort You Out“ sowie die Bearbeitung von Supergrass’ „Sun Hits The Sky“ beisteuern. Und natürlich Fatboy Slim, von dem der Titeltrack der Box stammt sowie Remixe von Cornershops „Brimful Of Asha“ und Pierre Henrys „Psyché Rock“, im Original ein französischer Hit zwischen Avantgarde und dem Yéyé-Sound der Sechziger.
Interessant sind die Versuche klassischer Gitarrenbands, den Big-Beat-Sound mit ihren ureigenen Mitteln zu adaptieren. Ocean Colour Scene oder Shed Seven wirken mit ihren handgemachten Songs wie Gäste auf der falschen Party. Überzeugender sind die Super Furry Animals aus Wales, die bereits 1999 wissen, dass ohne Handy nichts mehr geht. „Wherever I Lay My Phone (That’s My Home)“ ist darüber hinaus ein brillanter Psych’n’Big-Beat-Stampfer. Auch toll: Britpop-Schluffs, die sich als Bigbeat-Typen neu erfnden, wie Death In Vegas mit „Aisha“ oder die Lo Fidelity Allstars mit „Blisters On My Brain“.
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