Various Artists

INTO TOMORROW – THE SPIRIT OF MOD 1983-2000

Cherry Red/Edel (VÖ: 29.9.)

Britpop, R’N’B und Soul: Wie es mit den Mods nach dem Ende von The Jam weiterging.

Als The Jam im Dezember 1982 ihren letzten Gig spielen, sagten nicht wenige voraus, dies sei es gewesen, das Ende des Mod-Movements. Der Gedankenfehler: Mod war als Haltung und Stil nie abhängig von großen Namen. Die Szene findet von jeher Kraft durch ihre Mikronetzwerke, nicht durch Auftritte bei „Top Of The Pops“. Daher geht es ab 1983 natürlich weiter, zum Beispiel mit Wellers neuer Formation The Style Council, die diese Box eröffnet.

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Vor allem aber geht es weiter mit einer Vielzahl von Bands, die wie gehabt Mod-Traditionen pflegen und den Wandel nicht zwingend umarmen – was auch erklärt, warum die Szene weiterhin männerdominiert ist. Frauen tauchen in der Regel als Solo-Szene-Stars auf, zwei Beispiele in dieser Box mit mehr als 90 Tracks aus der britischen Mod-Szene von 1983 bis 2000: Tracie mit ihrem Mod-Pop sowie Dee Walker, die Underground und Girlgroup-Stil kombiniert.

Mod war als Haltung und Stil nie abhängig von großen Namen

Beide zeigen, dass Mod ab 1983 trotz aller Traditionspflege in vielen Fahrwassern unterwegs ist. Zur Szene zählen Underground-Garagen-Überzeugungstäter wie die Barracudas oder The Mystreated, die ihre Songs zunächst mehrheitlich nur auf 7“veröffentlichen. Schon bald kommen erste Proto-Britpopbands dazu, Gruppen wie Biff Bang Pow!, in der sich Creation-Chef Alan McGee als Sänger versucht, oder die späteren Madchester-Helden Inspiral Carpets, Charlatans oder The Stone Roses, bei denen nicht nur die Frisuren Mod-Einflüsse verraten.

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Wie dann auch das Britpop-Movement selbst von Mod geprägt ist, zeigen die Beiträge von Gene, Cast, Supergrass, Primal Scream oder Ocean Colour Scene. Als diese Bands beginnen, hat sich Paul Weller nach The Jam längst neu erfunden: Als Britpop-Tutor, dessen Mod Haltung der Szene den geschmacklichen Kompass vorgibt. Übrigens, die Rechte für den Titelsong der Box von Blur konnten sich die redlichen Compilationmacher von Cherry Red leider nicht sichern. Gut gepasst hätte der Song dennoch.

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