Velvet Negroni

Bulli

4AD (VÖ: 13.1.)

Verspielter Art-R’n’B, der sich anhört, wie sich James Joyce liest.

Jeremy Nutzman wuchs bei evangelikalen Adoptiveltern ohne Popkultur auf und entdeckte diese erst als Teenager in Form einiger CDs auf dem Grundstück des Nachbarn. Möglich, dass der Mann aus Minneapolis, der sich Velvet Negroni nennt, die verlorene Zeit mittels eigenwilliger Musikentwürfe nachholen will.

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Bewegte sich sein Debütalbum NEON BROWN noch eindeutig innerhalb des Neo R’n’B-Aktionsradius, tritt dieses Genre auf dem Zweitling BULLI ein paar Schritte zurück. Unter Vermeidung jeglicher Funkiness vereint Nutzman rhythmische Splitter zu nervösen Konstrukten. Die skizzenhaften Gebilde wollen sich nicht aufdrängen, sie wirken wie unter der Bettdecke entstanden, über die Herkunft ihrer Klänge geben sie nicht viel preis.

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In „Georgia“, „Shiny“ oder „The Foreigner“, so scheint es, haben Devonté Hynes und Yves Tumor eine The-xx-Memorial-Band
gegründet, andere Songs offenbaren eine Perfume-Genius-artige Verletzlichkeit. Jeder Song sucht einen Weg abseits konventioneller Klangmuster, aber findet er ihn? Man muss wohl lernen, wie man sich das anhört. Ähnlich, wie man lernen muss, James Joyce zu lesen.

Autor: Michael Prenner

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