Villagers
Darling Arithmetic
Domino/GoodToGo 10.04.2015
Teils scharfsinnige, teils schwachbrüstige Beziehungschronik von einem durchaus begabten Singer/Songwriter.
Als Conor O’Brien 2010 in der BBC-Sendung „Later… with Jools Holland“ auftrat, dachten sich viele: der hat nicht nur denselben Vornamen und sieht ein bisschen so aus – schmächtig, jungenhaft, dunkle Haare – der klingt auch krass nach Conor Oberst. Dieser Eindruck wurde durch das erste Album O’Briens unter dem Projektnamen Villagers verstärkt: BECOMING A JACKAL kam wie ein ausgeglicheneres (und harmloseres) FEVERS AND MIRRORS daher.
Das hier vorliegende dritte Album ist O’Briens Chronik einer Beziehung. Mit Gitarre, Klavier, gepinseltem Schlagzeug und den warmen Seufzern eines Mellotrons vertont der irische Songwriter Nostalgie („Hot Scary Summer“), unerwiderte Liebe (im schönen „No One To Blame“) und die romantische Ermüdung eines Menschen, der schon zu viele Beziehungen hat versanden sehen („Everything I Am Is Yours“). Melodischere Momente erinnern an M. Ward, der Titeltrack hat etwas von den frühen Coldplay, und O’Brien ist für die eine oder andere scharfsinnige Zeile gut („Left my demons at the door. So what are you opening it for?“).
Leider gibt es auf DARLING ARITHMETIC auch eine Handvoll schwachbrüstige Songs (z.B. das im negativsten Sinne des Wortes „nette“ „Dawning On Me“), und man vermisst die für Beziehungskonzeptalben nötige emotionale Schlagkraft. Der Versuch, eine sparsame, in sich gekehrte Platte zu machen, ist dennoch geglückt.