Villagers
The Art Of Pretending To Swim
Domino/GoodToGo
Conor O’Brien verwandelt seinen Songwritersound in feingliedrigen R’n’B-Folk.
Es trug sich zu im weiten Popland, dass die Gitarrenbarden in ihren einsamen Holzhütten etwas Unerhörtes entdeckten: die Steckdose.
Vor zwei Jahren stöpselte Einsiedler Bon Iver die Effektgeräte ein und morphte seine Stimme mittels Auto-Tune in andere Dimensionen; nun hat auch Conor O’Brien, Kopf des Projekts Villagers, am Produzententisch Platz genommen.
Der Ire war bislang vor allem durch feines Songwriterhandwerk aufgefallen, hielt beim Leiden gar Vergleichen mit arg Leiderprobten stand: Wenn er Worte wie „cure“ und „pleasure“ in die Länge zog, klang er ein wenig wie Conor Oberst in seinen weniger manischen Momenten.
Dieser Herr O’Brien hat jetzt sein Interesse an Produktionssoftware und vertrackter Rhythmik entdeckt, liefert mit THE ART OF PRETENDING TO SWIM aber weit mehr als die elektrifizierte Version des Vorgängeralbums DARLING ARITHMETIC. Denn O’Brien rückt nicht nur Klang und Texturen stärker in den Fokus, sondern addiert auch eine Soulfulness, wie man sie bislang nicht von ihm kannte.
Sein Folkie-Sound verwandelt sich so in eine Art feingliedrigen, federleichten Songwriter-R’n’B, der im Elekronikgewand nie verkleidet wirkt. Ganz im Gegenteil: Stolperbeats und zarte Störgeräusche fügen sich so organisch in O’Briens Songwriting, als gehöre der Laptop zur Grundausstattung des Einsiedlers.
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