Vitalic

Rave Age

Different Recordings/PIAS/Rough Trade 2.11.

Oje! Der französische Techno-Produzent sucht plötzlich Kontakt zur feiernden Masse.

Pascal Arbez-Nicolas alias Vitalic hat gemerkt, dass er mit seinem bisherigen Stil, der sowohl ungemütliche als auch komisch verwinkelte Ecken hatte, nie und nimmer zu einer Live-Attraktion werden kann. Er liebt die Tracks auf seinen Alben OK Cowboy und Flashmob, und wir lieben sie auch, aber sie hätten seiner Meinung nach nicht vor einem Publikum funktioniert, sagt er. Aus diesem Grund hat Vitalic dieses Mal bewusst Musik für Auftritte komponiert. Der Sound hat jetzt mehr mit dem Breitwandformat von M83 als mit dem nerdigen Techno von Vitalics früheren Alben gemein.

Es kommt stellenweise weiblicher Gesang dazu, der dem Ganzen Pop-Charakter verleiht. In „Under Your Sun“ schreit den Hörer das Begehren, in die Charts zu wollen, förmlich an. In „No More Sleep“ hört man es nicht an der Melodie, sondern an blödem Trance-Gedöns. In „The March Of Skabah“ versucht es Vitalic mit Sirenengeheul wie bei einem Bombenangriff.

Da kommt es beim Hörer leicht zu Unruhezuständen im Nervenzentrum. Muss das denn immer sein? Müssen alle Musiker, aus welcher Generation und Musikrichtung auch immer, irgendwann in ihrer Karriere einer Geschmacksverirrung anheimfallen, die ihnen später selbst nur noch peinlich sein kann? Konkreter: Will Vitalic ernsthaft David Guetta nachäffen? Das ist für ihn tatsächlich eine Option, wie es scheint.

Key Tracks: „Rave Kids Go“, „No More Sleep“, „Lucky Star“

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