Was wären die Rolling Stones ohne ihren Schlagzeuger Charlie Watts? Trocken kommentiert er hier ein Foto, das ihn von hinten am Schlagzeug zeigt – davor die Hintern seiner Mitmusiker, Licht und Nebel: „Das ist mein Blick auf die Band und das Publikum – seit 50 Jahren.“ Am 12. Juli 1962 spielten die Stones ihr erstes Konzert im Londoner Marquee Club. Zum 50-jährigen Bühnenjubiläum gönnen sie sich einen karriereumfassenden Bildband – überwiegend aus dem Fotoarchiv der Boulevardzeitung „Daily Mirror“. Das führt dazu, dass schöne Schnappschüsse von den diversen Gerichtsverfahren der Musiker zu sehen sind – und ein herrlich missgelaunter Mick Jagger nach einem Unfall mit seinem nagelneuen Aston Martin. Natürlich haut einen wieder einmal um, wie gut die jungen Rolling Stones aussahen, sogar in den Pepita-Jacken, die sie für frühe TV-Shows tragen mussten und die alle hassten – außer Watts: „Ich hielt meine noch in Ehren, als die anderen ihre längst verschludert hatten.“ Später geht es hauptsächlich um die Gigantomanie der Bühnen; hier löst Mick Jagger offenbar den Anspruch ein, den er im Vorwort verkündet: „Ich persönlich war nie der Typ, der sich gerne mit der Vergangenheit beschäftigt, sondern verfolge lieber neue Ideen und Konzepte.“ :: Woody Guthrie – Die Stimme des anderen Amerika
von Barbara Mürdter
Gelungene einführende Biografie zum 100. Geburtstag des Folk-Pioniers
Er sei „nur eine Woody-Jukebox“ gewesen, sagte Bob Dylan über seine Anfänge. Und Guthries Song „This Land Is Your Land“ lernen seit Jahrzehnten amerikanische Schulkinder – wenn auch oft in einer um die brisantesten Strophen verkürzten Version. Zu Guthries 100. Geburtstag am 14. Juli ist nicht nur sein autobiografischer Roman als „Dies Land ist mein Land“ neu aufgelegt worden, sondern es erscheint auch eine neue Biografie: Sie stellt den Folk-Pionier in den Kontext der politischen und sozialen Entwicklungen in den USA, weshalb sich das Buch zum Einstieg in die Welt des Songwriters eignet; eine Welt der Hobos, der Staubstürme, der Kommunistenhatz. „This machine kills fascists“, schrieb Guthrie in den Vierzigerjahren auf seine Gitarre – eine andere Notiz ist interessant im Kontext heutiger Diskussionen um eine Reform des Urheberrechtes. 1938 schützte Guthrie seine Songs mit einem Copyright, aber betonte zugleich, er gebe „einen feuchten Furz“ darauf: „Schreibt es, singt es, swingt es, jodelt es. Wir haben es geschrieben, das ist alles, was wir machen wollten.“
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