Wayne County & The Electric Chairs :: Rock ’n‘ Roll Cleopatra
RPM/Cherry Red/Rough Trade
Transsexual Rock’n’Punk: Manns genug, um Frau zu sein!
Als einer der Laienschauspieler in Andy Warhols Theatersatire „Pork“ machte Wayne County 1971 auf den damals noch relativ unbekannten David Bowie mächtig Eindruck. Nach Bowies Durchbruch zählte County, Frontmann der New Yorker Glam-Rock-Band Queen Elizabeth, zum Dunstkreis des pansexuellen Universums von Ziggy Stardust und wirkte 1973 gar bei dessen US-TV-Produktion „1980 Floor Show“ mit. Als Musiker etablieren konnte sich der transsexuelle County aber erst in der Punk-Ära nach seinem Umzug nach London. Rasch wurden Wayne County & The Electric Chairs mit vier Alben für das Label Safari eine feste Szenegröße. Rock’n’Roll Cleopatra sammelt 19 Raritäten der kurzen Phase zwischen 1977 und 1979. Den eher satirisch angelegten Drei-Akkord-Hymnen „Fuck Off“, „Toilet Love“, „Out Of Control“ und „Mean Muthafukin‘ Man“ der beiden ersten Alben folgte schnell der stilistische Quantensprung in Richtung Prog-Punk: Auf dem dritten Longplayer Storm The Gates Of Heaven recycelten Wayne County & The Electric Chairs fabelhaft den Psychedelik-Klassiker „I Had Too Much To Dream Last Night“ der Electric Prunes, attackierten scharf die katholische Kirche mit der Brecht/Weill-Impression „Storm The Gates Of Heaven“ und stellten die Frage aller Fragen: „Man Enough To Be A Woman?“. Noch ausgefeilter präsentierte sich 1979 Things Your Mother Never Told You. Dass das Ende der Fahnenstange für die Electric Chairs schon erreicht war, die sich 1980 auflösten, ließ sich an den substanziellen New-Wave-Perlen „Wonder Woman“, „Boy With The Stolen Face“ und „Un-Con-Troll-Able“ nicht ablesen.
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