Weezer
Everything Will be Alright In The End
Republic Records/Universal
Das neue Album der gefallenen Alternative-Helden ist lebhafter, als die Single befürchten ließ.
Wir, die letzten hartnäckigen Weezer-Fans, sind schon arme Trottel. Wir warten weiter darauf, dass diese Band noch einmal so wird, wie sie zwischen 1994 und 1996 war. Ihre ersten zwei Alben haben uns schön den Kopf verdreht. Wir können nicht aufhören zu hoffen, dass die Band nach vielen durchwachsenen Platten doch noch einmal zur Form ihrer Anfangstage zurückfindet. Jetzt also: EVERYTHING WILL BE ALRIGHT IN THE END – alles wird gut! Die LP kombiniert die Melodieseligkeit des grünen Albums (2001) mit der Verspieltheit des roten (2008) – und das ist keine schlechte Nachricht, denn diese Platten zählen zu den besseren im Post-90er-Werk der Band.
Weezer wirken so unverkrampft und vergnügt wie lange nicht mehr. Vielleicht liegt es an der Rückkehr von Produzent Ric Ocasek, der die Gitarren so schön brummig klingen lässt und Rivers Cuomo im Studio angeblich manchen Unsinn ausgeredet hat. Jedenfalls gibt es diesmal keine Rap-Einlagen, keinen Steve Aoki und kein Toni-Braxton-Cover. „We belong in the rock world“, singt Cuomo in „Back To The Shack“, der haarsträubenden ersten Single, die dem Album schon vor seiner Veröffentlichung einen unverdient schlechten Ruf einbrachte.
Dabei hat es mehr zu bieten: Im Opener „Ain’t Got Nobody“ paart Cuomo Selbstmitleid mit einer Melodie, wegen der man vor Lebensfreude Luftsprünge machen möchte. „Go Away“ ist ein entzückendes Bubblegum-Pop-Duett mit Bethany Cosentino von Best Coast. Nichts auf EVERYTHING … wirkt, als hätte Cuomo versucht, zu rocken „like it’s ’94“, obwohl er das in „Back To The Shack“ behauptet. Lieber lässt er seiner Kreativität freien Lauf, auch wenn nicht jedes Experiment gelingt. „I’m letting all of these feelings out even if it means I fail“, singt er. Wenn wir Weezer-Fans das immer noch nicht kapiert haben, sind wir tatsächlich arme Trottel.