Widowspeak

The Jacket

Captured Tracks/Cargo (VÖ: 11.3.)

Die New Yorker legen unfallfreie Spurwechsel auf den Softrock-Highways der eigenen Imagination hin.

Eine halbe Minute lang schwirren der Hörer*innenschaft zu Beginn des Albums diese Flötentöne um die Ohren, die musikalische Umsetzung eines Blickes über weite Auen. Es klingt auf jeden Fall sehr beruhigend, es werde Frieden. Dann kommt die Stimme von Molly Hamilton in der Musik an, später sind auch ein paar E-Gitarren an Bord. So wird „While You Wait“ doch noch zu einem stattlichen Softrocksong.

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Die Balance zwischen dem Raus-da der alten Rockmusik und dem Sich-Verkriechen mit den Instrumenten bekommt die Band auch über weite Strecken ihres sechsten Albums ziemlich gut hin, es gibt seltsam schillernden Country-Rock hier, der zum leicht krängenden Psychedelic Pop wird, Widowspeak überfahren den Mittelstreifen zwischen den Genrespuren unentwegt, ohne den Verkehrsfluss zu gefährden.

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Nennt THE JACKET von mir aus ein Americana-Album, es ist auch eine Songsammlung, die auf der Geschichte einer fiktionalen Band gründet, irgendwo im Spannnungsfeld zwischen hin und her irrenden Egos und gemeinsamen Visionen. Hamilton und Gitarrist Robert Earl Thomas navigieren, begleitet von Drummer Michael Stasiak und Bassist und Pianist J.D. Sumner, mit hellen Scheinwerfern über die Highways ihrer Imagination und landen in Bars und Backstage-Lokalen, in denen die Gitarren noch am Morgen leise singen. Ach, wie schön.

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