William Fitzsimmons

Pittsburgh

Grönland/Rough Trade

Der amerikanische Indie-Folksänger verarbeitet den Tod eines Familienmitglieds in sanften Tönen.

Vergangenes Jahr im Oktober verbrachte  William Fitzsimmons eine kurze Zeit in der Stadt, in der er als Sohn blinder Eltern aufwuchs, zum Scheidungskind wurde und in der er im Herbst 2014 seine Großmutter zu Grabe trug. Aus diesem schmerzhaften Anlass erhielt das Album den kurzen Titel PITTSBURGH, auf dem sich nur sieben Songs befinden, die in nur drei Tagen entstanden. Wieder einmal also arbeitet der Mann mit dem imposanten Bart ein sehr persönliches Thema ab, so wie der Singer/Songwriter auf GOODNIGHT die Trennung der Eltern zum Thema machte und auf THE SPARROW AND THE CROW die eigene Scheidung.

Der Mann mit einer abgeschlossener Ausbildung zum Psychotherapeuten und anschließender Berufserfahrung kennt sich also aus mit schweren Themen, aber er verwandelt sie nicht in bleierne, pathetische Musik. PITTSBURGH – eine Art ungeplantes Zwischenalbum – bildet da keine Ausnahme, obwohl ihn der Tod der Oma schwer traf. Sie brachte die Musik in die Familie, die Eltern reichten sie dann an William weiter, der als Kind von Instrumenten umgeben war. Feinfühlig und sehr sensibel, aber nicht fragil klingen diese sieben zarten Songs, in denen akustischer Folk das Gerüst bildet, durch das Fitzsimmons’ Gesang haucht und manchmal dezente Keyboards die Zwischenräume füllen. Nur ganz selten werden die Songs von Rhythmen getragen, aber selbst wenn die Beatbox wie in „Better“ oder „Matter“ zum Einsatz kommt, schlurfen die Lieder gemächlich vor sich hin. William Fitzsimmons blickt zurück, aber er klagt nicht.