Xiu Xiu :: Always
Tag der offenen Tür im Avantgarde-Pop: Jeder darf mal hereinschauen. Bleiben werden aber nur die, die sowieso schon da sind.
Das letzte Album des mittlerweile zum Quintett angewachsenen Kollektivs um Jamie Stewart hieß Dear God, I Hate Myself und klang auch entsprechend. Always, das achte Studio-Album der Band ihn zehn Jahren, empfiehlt sich natürlich immer noch nicht für Anhänger von Der flotte Fritz und seine Bierbrummer, stellt immer noch weit mehr Art- als Indie-Pop dar, ist immer noch keine Musik, zu der man irgendetwas anderes als gebannt und etwas gramgebeugt darniedersitzen kann – klar, bei Titeln wie „I Luv Abortion“ und „Born To Suffer“. Aber dennoch: So zugänglich wie Xiu Xiu offensichtlich sein können, waren sie noch nie zuvor. Da werden Fürchterlichkeiten wie der Mord an einem afghanischen Teenager von US-Soldaten im Text von „Gul Mudin“ mit einem relativ singalong-igen Refrain ausgestattet, bringen repetitive Krautrockelemente eine gewisse Stabilität in den dauerhektischen Gesangsstil Stewarts, beruhigen Geigen die angekratzten Nerven. Um neue Fans hinzuzugewinnen, sind diese Ansätze zu zaghaft. Sie sind vielmehr als Streicheleinheiten für die bereits vorhandene Anhängerschaft gedacht, eine der loyalsten der jüngeren Popgeschichte. Daher auch der Albumtitel: Always. Wer einmal von Xiu Xiu berührt wurde, der trägt die Band im Herzen. Der Rest kann mit dieser Platte vielleicht immerhin erahnen, was damit gemeint ist.
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