Yesterday Shop
Parodos
Trickser/Broken Silence
Die Berliner Band weiß sehr gut, wie man Pathos-Pop angemessen grandios inszeniert.
Bekanntlich haben ja kürzlich Gwyneth Paltrow und Chris Martin ihre Trennung verkündet. Sollte die Schauspielerin nach einem Nachfolger mit ähnlichen Qualitäten suchen, könnte man ihr Clemens Kluck ans Herz legen. Denn zumindest die Stimme des Sängers von Yesterday Shop erinnert verteufelt an die des Coldplay-Vorturners. Und auch ansonsten übt sich die Berliner Band auf ihrem zweiten Album PARODOS in den vergleichbaren Disziplinen epischer Songaufbau, theatralische Stimmungsbögen und extrovertierte Innenschau.
Scheinbar verträumt stolpern die Songs daher, um sich aber dann doch immer wieder mächtig aufzuplustern mit Gitarren und Klavier und Bums und Pathos. Dazu assoziiert Kluck singend von griechischen Tragödien. Aber was immer man auch hält von aufdringlicher Emotionalität: Yesterday Shop wissen sehr genau, wie man Gigantomanie inszeniert, wie man einen Song zum Crescendo treibt, immer weiter und weiter, bis er scheinbar zu platzen droht.
Sie beherrschen sogar die seltene Kunst, dabei nicht vollkommen, sondern immer nur ein bisschen im Kitsch zu versinken. Das ist wie beim Gummibärchen-Essen: Man muss wissen, wann man aufhört, und Yesterday Shop schieben dann eine Art Fastenzeit ein, lassen ein paar Sekunden das Klavier schüchtern klimpern oder den Rhythmus einsam tuckern – bis das nächste große Gefühl, die nächste große Liebe in Szene zu setzen ist.