Yorkston/Thorne/Khan

Everything Sacred

Domino/Goodtogo VÖ: 15. Januar 2016

Hingabe! Sonst droht der Wahnsinn. Kompromisslose Symbiose aus schottischem Folk, Jazz und indischer Musik.

AnnenMayKantereit vs. Yorkston/Thorne/Khan. Erstere ziehen tausend Mal so viele Besucher auf ihre Konzerte, letztere gehen einem dafür besser über die Zunge. Und besser ins Ohr. Weil hier keine windelweichen Geschichten aus der Jungens-WG erzählt werden, sondern drei Typen nach musikalischer Transzendenz suchen.

James Yorkston ist neben Alasdair Roberts der schottische Folkie mit dem solidesten Anschluss an die Indie-Welt. Jon Thorne ist als Kontrabassist im Jazz und Folk zu Hause und prägte als Bassist von Lamb entscheidend den Sound der TripHopper mit. Suhail Yusuf Khan wiederum stammt aus Neu Dehli und zählt in Indien zu den jungen Meistern der Sarangi, dem bedeutsamsten Streichinstrument in dieser Weltregion. Zusammen spielen die drei Freigeister eine komplett kitschbefreite Weltmusik: „Knochentanz“ heißt das erste Stück und pendelt 14 Minuten lang zwischen Ruhe und instrumentaler Aufruhr – man muss sich dieser Musik schon hingeben, sonst wird man wahnsinnig.

„Little Black Buzzer“ kombiniert beinahe poppig schottischen Folk mit indischer Liedkunst, der Titelsong und „Broken Wave“ erfüllen am ehesten nordeuropäische Harmonieerwartungen, „Nania“ führt am weitesten von ihnen weg. Wer die Exkurse der Incredible String Band liebt, findet mit Yorkston/Thorne/Khan unverhofft neue Lieblinge. Wer sich fragt, wann wohl die ersten Gläser zerspringen, ist mit AnnenMayKantereit besser bedient.