Yours & Mine :: Ostgut Ton/Kompakt
Steffi erweitert das Ostgut-Portfolio um Deep House und stellt die Weiche für ein weiteres großes Labeljahr.
Wo Ostgut draufsteht, ist Berlin drin. Stimmt erstmal, nur wird soundtechnisch immer mehr Richtung Detroit gelugt, sodass man sich daran gewöhnen darf, dass neben den Liebhabern eher stoisch gerader Bassdrums in Zukunft auch die Rotwein-Fraktion auf ihre Kosten kommt. Im positivsten aller Sinne. Steffie Doms ist nicht gerade neu im Tollhaus Techno, residierte vor ihrem Amtsantritt in der Panoramabar schon im Paradiso in ihrer Heimat Amsterdam, war Labelbetreiberin und DJ in Personalunion. Für ihre eigenen Produktionen ließ sie sich Zeit, und was vergangenes Jahr mit ein paar EPs begann, mündet nun in ihrem deep dahertreibenden Debüt. Schon auf dem Opener „Lilo“ regiert Zeitlupen-Acid, der eher die klassische Luft atmet, als sich dem Zeitgeist zu opfern. Yours & Mine gibt sich entspannt und schnörkellos zugleich, ein klassisches Housealbum, das Sperrigkeit meidet und Vocals nicht scheut, wie z.B. auf „Yours“ einem Midtempo-Floorfiller, der sich auch dank Virginias Stimme für einige Zeit in diversen DJ-Charts eingegroovt haben wird. Erst recht nicht das große Highlight, „Mine“. Es gibt schließlich unangenehmere Festungen, als diese synthbasierten Melodiebögen, die den Eindruck erwecken, hier gerade eine wortlose Techno-Hook ins Ohr gejagt zu bekommen. Ein weiterer Beweis dafür, dass Club- und Wohnzimmertechno sich nicht auf den Füßen stehen müssen.
Christopher Hunold
The Streets
Mehr News und Stories