Right About Now
Wie die Grammys gezeigt haben, ist das Mutterschiff des Funk wieder startklar. Auf zu neuen Galaxien!
„Free your mind and your ass will follow“ Funkadelic aus „Good Thoughts,Bad Thoughts“ Es war wahrlich eine Begegnung der anderen Art, als Samuel L. Jackson bei der Grammy-Verleihung um etwa 22 Uhr mit Earth, Wind &. Fire, Big Boi und Dre, Robert Randolph und George Clintons Parliament auf der Bühne erschien, um mit einem standesgemäß überlangen Jam dem Funk zu huldigen. Dass inmitten der konservativen Awardshow eine derartige Extravaganz überhaupt geduldet wurde, hatte zwei Gründe: Zunächst hatte sich die Jury entschlossen, der brillanten Motown-Band The Funk Brothers einen Lifetime-Achievement-Award zu verleihen (grammy. com/features/2004/0206_funkbrothers.aspx). Wichtiger für die Einschaltquote war allerdings, dass sich auch OutKast, die gerne erzählten, wie „Funk-uerwurzelt“ die Musik auf speakerboxxx/the love below (Grammy für „Bestes Album“!) ist, bereit erklärt hatten, das bunte Treiben durch ihre Teilnahme zu rechtfertigen. Und obwohl es den meisten Journalisten zunächst die Sprache verschlagen hatte, als die Funk-Elite, angeführt von dem lediglich in Windeln bekleideten Funkadelic-Mitglied Garry „Starchild“ Shider, im Grammy-Presse-Zimmer eine spontane Improvisation über „We Want The Funk“ zum Besten gegeben hatte, verkündete doch jeder Schreiber am nächsten Tag die frohe Botschaft: Funk ist wieder ganz und gar en vogue. Auf also zu den virtuellen Galaxien des Funk und P-Funk im WWW: George Clinton, der legendäre, inzwischen leicht senile Meister, der kürzlich seine Wiedergeburt als Synkope vorausgesagt hat, präsentiert sich seit neuestem nicht mehr unter drfunkenstein.com (hier finden sich nun deutsche Links mit Tipps zum Färben von Ostereiern), sondern unter georgeclinton.com. Neben Kuriositäten wie den LSD-verdächtigen „Artworkz“ und einem Spiel,bei dem man ein „Mothership“ von einem stellaren Landeplatz zum nächsten navigieren muss, finden sich hier Konzertvideos und tolle Fotos. Das schönste Portraitaber, dasbester Beweis dafür ist, dass der 63-Jährige den Astral-Funk noch lebt wie kein anderer, wartet seit seiner Verhaftung mit Koks und „Drogen-Zubehör“ im Polizeifoto-Archiv von smo kinggun.com. Unterhaltsam ist auch die Seite seines einstigen Schülers: Allein das Intro und die bizarren Screensavers rechtfertigen den Besuch von bootsy collins.de. Und wem es ernst ist mit dem Funk, der wirdandenJames-Brown-Sitesgodfatherofsoul.com (Wackel-James zu kaufen!) und Funky-Stuff.com nicht vorbeikommen Letztere überzeugt mit Listen mit Hörbeispielen, die Samples aus James-Brown-Songs in HipHop, Soul, R’n’B, Rock und Pop aufdecken.