Ritchie Blackmore: „Amerikanische Gruppen sind enttäuschend“
Deep Purple ist es gelungen, einen Hit zu produzieren! Zwar haben sich Ihre Alben bisher Immer ganz gut verkauft, aber eine Hltsingle war das, worauf wir bis vor kurzem noch vergeblich gewartet hatten. Nach Aussagen von Jon Lord legt die Gruppe eigentlich auch gar nicht so vlal Wert auf einen Single-Erfolg. Die höheren Gagen, die sie jetzt für Auftritte fordern dürfen und das verstärkte Interesse der Radlosender, das ja wiederum Ihrer Publizität zugunstenkommt, verachten aber bestimmt auch die Deep Purple nicht. „Black Night“, ein Auszug Ihrer LP „Deep Purple In Rock“ war sozusagen oder auch ein Spätzünder. Diese Single wurde gleichzeitig mit dem Album auf den Markt gebracht, schlug aber am Anfang überhaupt nicht ein. Erst ein Auftritt der Gruppe Im englischen Fernsehprogramm „Top Of The Pops“ bewirkte einen Fortschritt im Bezug auf die Verkaufsziffer. Mit dem Herausbringen ihres Rockalbums befriedigten die Deep Purple nicht nur ein Bedürfnis. Sie unterstrichen wieder einmal Ihren eigenen Sound, der, well sie immer mit grossen klassischen Orchestern zusammen spielen, schon etwas In Vergessenheit geraten war. Rltchie Blackmore erzählt selbst, dass viele Leute den Namen Deep Purple in Gedanken Immer erst mit einem grossen, würdigen Orchester In Verbindung bringen. Deutsche Fans wissen das aber besser. Bei uns scheint das Publikum durch den oft sehr agresslven Stage-Act manchmal geradezu in eine Art böser Verzauberung zu geraten. In Extase geratene Leute und zerbrochene Stühle sind gewöhnlich die Begleiterscheinungen eines Auftrittes der Gruppe In der Bundesrepublik.
Blackmore: „Es Ist bestimmt nicht so, dass wir jedesmal die gleiche Show abziehen. So ein Auftritt und die Art, wie er sich gestaltet, hingt von so vielen verschiedenen Faktoren ab. Mal hat man Lust, mal hat man keine … Natürlich kommt es auch aufs Publikum an. Wenn man sieht, dass die Leute mitgehen, macht einem das Ganze gleich viel mehr Spass. Es ist einlach eine Tatsache, dass sich die Leute heutzutage von lauter, aufpeitschender Musik mltreissen lassen. Ich spiele jetzt seit 12 Jahren Gitarre. In dieser Zeit gab es Perioden, in denen ich mich ausschliessllch auf die Technik des Splelens konzentriert habe. Heute tue ich das nicht mehr, denn es liegt ja auf der Hand, dass das Publikum eine laute, wilde Show musikalischer Perfektion vorzieht“.
Ritchie Blackmore spielt gern in den Staaten, aber er findet das Niveau der Gruppen dort ziemlich enttäuschend. Gut findet er höchstens Chicago und Blood, Sweat & Tears, aber das sind Ausnahmen, meint er, und Ausnahmen bestätigen ja bekanntlich die Regel. „Ich sage das jetzt nicht, well wir eine englische Gruppe sind. Aber ich finde doch, dass unsere Formationen im allgemeinen ideenreicher sind als die amerikanischen“, behauptete er.
Deep Purple sind bestimmt ideenreich. Insofern können wir Ritchie rechtgeben. Die Gruppe ist eine fantasienreiche Einheit, ihre Musik ist kompakt und bringt eine dufte Atmosphäre mit sich. Eine angenehme Zutat zum appetitlichen Konsum der Popmusik.