Robert Smith solidarisiert sich mit Chappell Roan wegen „obsessiver“ Fans


Chappell Roan äußerte sich in der Vergangenheit immer wieder über „besessene“ Follower. So reagierte Robert Smith.

Robert Smith hat sich für die Sängerin Chappell Roan ausgesprochen, die kürzlich das Verhalten einiger Fans als „obsessiv“ bezeichnete. Der The-Cure-Frontmann berichtete, dass die Beziehung zwischen Künstler:innen und ihren Anhänger:innen heute viel komplexer sei als noch in früheren Jahren.

„Heute gehört das fast schon zum Geschäft“

„Als Künstler möchte man den Leuten das Gefühl geben, involviert zu sein. Aber es ist wohl ein Phänomen der modernen Welt, dass es einen Anspruch gibt, den es früher bei den Fans nicht gab“, sagte der Musiker kürzlich in einem Gespräch im BBC-Podcast „Sidetracked“. „Als wir anfingen, reichte es aus, unsere Musik zu machen – und die Menschen verlangten nicht mehr. Ich habe auch nicht erwartet, Alex Harvey oder David Bowie persönlich zu treffen. Es war genug, sie auf der Bühne zu erleben. Heute gehört das fast schon zum Geschäft“, so der Sänger. Smith äußerte Verständnis dafür, dass Künstlerinnen wie Chappell Roan Schwierigkeiten mit dem intensiven Interesse ihrer Fans haben könnten. Vor allem, wenn ihr Ruhm sehr schnell wachse.

Auch The Cure hätten da ihre Erfahrungen gemacht und sich mit obsessiven Fanverhalten auseinander setzen müssen. „Es kann sehr unheimlich werden, wenn Fans vor der Haustür campieren“, sagte Smith. „Wenn die Menschen vor der Tür dann noch das Gefühl haben, der Kosmos habe es so gewollt, und sie sich in einer Weise verhalten, die nicht ganz normal erscheint – da denkt man: ,Wie soll man darauf reagieren?‘ Das ist eigentlich unmöglich.“

Auf einem „niedrigeren Level geerdet“

Im Vergleich zu Popstars wie Chappell Roan habe es bei ihm und seiner Band aber einen Unterschied gegeben. Denn die Karriere der Goth-Rocker habe sich über eine lange Zeit entwickelt, die Bekanntheit sei allmählich gewachsen. Es helfe, wenn man auf einem „niedrigeren Level geerdet“ sei, sagte Smith. „Es hat Jahre um Jahre gedauert, bis wir getourt sind, um die Welt gereist sind und solche Sachen gemacht haben. Als wir dann richtig berühmt wurden wusste ich irgendwie, wie ich reagieren sollte. Ich hatte das bereits als Teil von mir selbst entwickelt“, fuhr der 65-Jährige fort.

Besonders schlimm sei es aber, wenn dadurch die Freude an der Musik verloren gehe. „Es ist schrecklich, wenn man ständig angestarrt und angestupst wird und die Erwartungen der Menschen immer weiter steigen“, sagte Smith. „Das ist eine sehr seltsame und unangenehme Erfahrung.“

Chappell Roan: „Frauen schulden euch nichts“

Davon kann Chappell Roan wohl ein Lied singen. In den letzten Monaten hatte die Grammy-Nominierte offen über unangemessenes Verhalten ihr gegenüber gesprochen. Dafür erhielt sie Unterstützung – von Musikern wie Miley Cyrus, Noah Kahan und Jewel. „Ich hatte zu viele nicht einvernehmliche physische und soziale Interaktionen und ich muss es einfach mal klarstellen und euch daran erinnern: Frauen schulden euch nichts“, schrieb sie in einem Social-Media-Post im August. „Ich habe diesen Karriereweg gewählt, weil ich Musik und Kunst liebe und mein inneres Kind ehre. Ich akzeptiere keine Belästigung jeglicher Art, nur weil ich diesen Weg gewählt habe, noch habe ich sie verdient.“