Rock’n Reeperbahn
Als die Beatles laufen lernten: Hamburg, 1960. Zwei Jahre lang gastierten die angehenden „Fob Four* in unregelmäßigen Abständen in illustren Clubs rund um den Kiez. Schwerstarbeit im Dunstkreis von Nutten und halbseidenen Geschäftemachern, die harte Schule des Lebens; „In Liverpool wurde ich großgezogen“, erinnerte sich John Lennon Jahre später, „aber erwachsen wurde ich in Hamburg“.
„Suff, Puff und Rock V Roll“ lautet der demnach treffende Titel eines Kapitels der jüngsten Beatles-Publikation: Mit „Mach Schau! — Die Beatles in Hamburg“ (164 S., Verlag Einfallsreich, 39,80 Mark) beleuchten die Autoren Thomas Rehwagen und Thorsten Schmidt erstmals die in bisherigen Büchern arg vernachlässigte Frühphase der Liverpooler Kult-Combo. Ob Ringo-Vorgänger Pete Best, „Pilzkopf“-Erfinderin Astrid Kirchherr oder Tante Rosa, Toilettenfrau des „Kaiserkellers“ und Ersatzmutter der wilden Vier: Freunde von damals lassen in Interviews ihre Erinnerungen Revue passieren und zeigen die angeblichen Saubermänner auch von ihrer exzessiven Seite. Saufgelage im „Star Club“ waren demnach ebenso an der Tagesordnung wie Stippvisiten bei St, Paulis leichten Mädels. Bonus der Erstauflage: eine Interview-EP der Beatles.