Nicht weniger als ein Geniestreich. Das Schrammein eines Charrango (ein bolivianisches Saiteninstrument, genau wie die DA aus der Familie der Lauten), ein Minimal-Elektro-Riff von Trio-esker Eingängigkeit, subtile Synth-Sounds und ein feister Disco-Bass vereinen sich zu einem vollkommen unpunkrockenden Mega-Ohwurm. Und erreichen im Verbund mit einem von Bela meisterlich gecroonten, gleichzeitig albernen und tiefkryptischen Text einen nachgerade verstörenden Effekt, der durch das surrealistisch-gruselige Video von Philipp Stölzl aufs Famoseste verstärkt wird. Rod:
„Das war eine ähnliche Zusammenarbeit wie bei,Friedenspanzer‘ damals: Bela und ich in der Küche, mit Alkohol. Wir waren unterwegs gewesen, auf nem Konzert oder im Kino oder so. Und du denkst dann-. .So, jetzt noch ein gemütliches Weinchen und dann ab ins Bett‘. Aber nein: Bela blüht dann grad erst auf. Um zwei Uhr morgens: .Komm, tass uns noch’n Song schreiben!‘ Na gut, dann schreiben wir haltnoch ’nenSong. Dos ging dann nurmit einer Flasche Sake, die er noch rumstehen hatte. Für mich, um gegen die Müdigkeit anzukämpfen, und für ihn für die Inspiration. Und da hatten wir das relativ schnetl bis vier Uhr morgens fertig. Bela so/3 in seinem Büro-Zimmer und hat diesen völlig obsurden Text geschrieben, und ich hab’parallel in seinem kleinen Heimstudio das Playback dazu gemacht. Ich sammelja immer Sounds, ich hab‘ da so meine Kollektion dabei auf ’ner CD-Rom. Und zu der Zeit war ich voll auf Bontempi-Sounds. Diese Bontempi-Samples waren das Fundament von dem Song. Da hab‘ ich mich so’n bisschen ausgetobt mit Sounds, die ich immerschon mal verwenden wollte.“ Die Single enthielt Dance-Mixes verschiedenster Couleur.“.Ich hab’das Ding komplett aufgedröselt in die einzelnen Sounds auf DAT DJs zum Remixen gegeben. Die riefen dann zum Teil an, ,ey, geil, was für fette Sounds!‘ Mit dem Song haben wir uns von Leuten Respekt geholt, die ansonsten sogfen: .Ach, die Ärzte, die schreiben ja nur Songs mit vier Akkorden übers Ficken.‘ Ich glaub‘, wir waren damit sogar irgendwo in den Dance- oder DJ-Charts. „Das finale Reim-Couplet „Ich bin der Rock’n’Roll-Alien, tu die Apokalypse bewerkstelligen / tu euch mit Tod und Verderben behelligen“ ist, nüchtern oder sonstwie betrachtet, so ziemlich der absolute Oberhammer.
