Rockpalast – Butterfield räumte ab
Es war einmal wieder soweit: Zum dritten Male konnte WDR-Mann Metzger in der Essener Grugahalle locker wie ein Stück Brennholz ans Mikro stelzen und „prautli“ verkünden, welche Stars aus dein Rockbusiness diesmal von Deutschlands mächtigstem Sender an Land bzw. vor die Kameras gezogen wurden. Locker und ungeheuer sympatisch dagegen erledigte der Engländer Alan Bangs (Hörern des BFBS bestens bekannt) seinen Job. Seine Interviews inklusive der Übersetzung ins Deutsche gingen ohne Krampf über den Bildschirm: 3in Profi eben!
Wie bei bisher allen Rockpalästen erwies sich auch diesmal wieder die eingespielte Regel als richtig, daß nicht der Headliner des Abends am dicksten abräumt, sondern vielmehr die mehr am Rande erwähnten Acts kräftig auf den Putz hauen. So war’s schon vor bald einem Jahr, als Rory Gallagher „Little Feat“ an die Wand spielte, nicht anders verhielt es sich mit Dickey Betts, der sich durch „Mother’s Finest“ um die Schau gebracht sah. Diesmal hätte wohl jeder gewettet, dass ex-Genesis Vocalakrobat Peter Gabriel den Laden mit links schmeißen würde.
Doch nichts da, ein schon leicht graumelierter Blues-Mensch namens Paul Butterfield legte derart überzeugend los, daß auch dem skeptischsten Heavy-Fanatiker die Schlagkette aus der Hand fiel. Nach der futuristisch anmutenden Einlage von Stoppelkopf Gabriel, im übrigen totschick in Monteurskluft gehüllt, tat ein bodenständiger Akteur von der Schlichtheit eines Paule Butterfeld geradezu gut.
Der Gig, der erst kurz vor der Sendung zusammengewürfelten Butterfield Blues Band, verdient um so größere Anerkennung, da hier waschechte weiß und schwarzhäutige Musiker am Werk waren, die Blues in Vollendung präsentierten und nicht Mitklatsch und Ausflippnummern vom Schlage eines Alvin Lee, der im Anschluß daran in landläufig bekannter Weise vor die Kameras sprang. Lee, der eigentlich die millionenschwere Schlägerei zwischen Sinks und Großmaul Ali am TV von Anfang an verfolgen wollte, wurde zwar noch dreimal auf die Bühne zurückgebrüllt, aber Butterfields Erfolg wiegt auf Grund seines längst nicht so populären Stils erheblich schwerer. Eine Live-Scheibe seines Rockpalastgastspiels soll in nächster Zeit erscheinen.