Rod Stewart sagt „Fuck Putin!“ – und bekommt Buh-Rufe in Leipzig


Sein klares Bekenntnis für die Ukraine führt zum Eklat in der Halle. Haben die Russland-Freunde alle anderen übertönt?

Seltsame Erfahrung auf der Abschiedstournee. Rod Stewart spielte am Freitagabend, den 14. Juni 2024, ein ausverkauftes Konzert in der Arena Leipzig. Der Routinier steht seit Jahrzehnten auf der Bühne, und weiß, wie man ein Publikum erobert. Mit seinen großen Hits zwischen „Maggie Mae“ und „Every Beat Of My Heart“. Entsprechend weihevoll war die Atmosphäre.

Deshalb will Rod Stewart nicht in Saudi-Arabien auftreten

Doch dann kam der Song „Rhythm of My Heart“, bei dem über der Bühne die blau-gelbe Fahne der Ukraine erschien, dazu ein Porträtbild des Präsidenten Wolodymyr Selenskyi. Der 79-Jährige sagte dazu laut dem Portal „Tag24“: „Ich bin gekleidet in den ukrainischen Farben und ich würde dies gern den ukrainischen Menschen und der ukrainischen Armee widmen.“

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Irritation im weiten Rund. Als Stewart dann noch mit Verve ein „Fuck Putin“ dahinter schmetterte, war es vorbei mit der guten Stimmung. Nach einem vorsichtigen Applaus, der auch anhielt, setzte es Pfiffe und Buhrufe, die weitaus lauter waren.

Laut Berichten diverser Medien dauerte es eine ganze Weile, bis Stewart das gesamte Publikum wieder eingefangen hatte. Laut der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“ hatte Stewart die Reaktion auf seine Ukraine-Botschaft auf typisch britische Art mit einem „Thank you for being so kind“ kommentiert. Erst nach weiteren Welthits hätte wieder Wohlfühl-Atmo in Leipzig geherrscht.

Hier sind die Buhrufe deutlich zu vernehmen:

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Stewarts Haltung zum russischen Angriffskrieg ist seit langem klar. In Aussagen hatte er sich stets klar positioniert und zudem im Herbst 2022 ein Haus in Berkshire für eine siebenköpfige ukrainische Familie angemietet.

Nun machen Deutungsversuche die Runde: Spiegelt das Stewart-Publikum das Ergebnis der Europawahl in Sachsen wider, bei der die AfD rund 31 Prozent und das Bündnis Sahra Wagenknecht (BSW) 12,6 Prozent holen konnten? Beide Parteien deuten den Angriffskrieg Russlands auf ihre ganz eigene Art und lehnen eine Waffenhilfe für die Ukraine ab.

In Berlin: Keine Buh-Rufe beim „Fuck Putin“

Laut Einschätzungen lokaler Medien hätte es keine einhelligen Reaktionen in der Halle gegeben. „Es war nicht ‚das Publikum‘‘, sondern ein sehr geringer Teil, dafür sehr vernehmbar“, schreibt etwa der Vor-Ort-Kritiker der „Leipziger Volkszeitung“.

Stewart selbst ließ sich von der Leipzig-Vibes nicht beirren. Beim Samstags-Konzert in Berlin machte er „Rhythm of My Heart“ wiederum zum Soli-Song für die Ukraine. Auch hier skandierte er „Fuck Putin“. Und bekam eine ganz andere Reaktion. Großer Jubel in der dortigen Uber Arena.

Seine „One More Time“-Tour führt Stewart noch nach Hamburg (20. Juni); Köln, Zürich und München.