Runderneuert
Mit frischer Frontfrau und reichlich Selbstbewußtsein melden sich die Brand New Heavies zurück.
Noch vor fünf Jahren galt die Londoner Funkband Brand New Heavies hierzulande als Geheimtip. 1994 kam dann der große, internationale Durchbruch mit dem Album „Brother Sister“. Fortan waren die Namen Jan Kincaid, Andrew Levy, Simon Bartholomew und N’Dea Davenport in allen Funk’n’Soul-kundigen Köpfen – und die Remixe der Single-Hits „Midnight At The Oasis“ und „Dream On Dreamer“ Pflichtprogramm in den House- und Soul-Clubs. Mit ihrer Musik haben die Brand New Heavies maßgeblich dafür gesorgt, daß eine in den 7oern wurzelnde Stilrichtung ihren Platz neben Techno und anderen Zeiterscheinungen gefunden hat: Acid Jazz. Doch auch vor Funk-verliebten Briten machen Krisen keinen halt. Nach einer umjubelten Tour im Sommer ’94 stieg Leadsängerin N’Dea aus, um zu heiraten und an einem Soloprojekt zu arbeiten. Da wurde es kurzfristig still um die Londoner Funk-Freunde. Doch die drei Jungs wollten nach über 15 gemeinsamen Jahren nicht einfach die Flinte ins Korn werfen und suchten nach N’Deas Nachfolgerin. Die ließ nicht lange auf sich warten: Siedah Garrett stieg bei den Heavies ein. Die Dame wurde durch Michael Jacksons“Dangerous -Welttournee bekannt. Für „Jacko“ sang Siedah nicht nur im Background, sondern schrieb auch Songtexte. Jetzt, bei den Brand New Heavies, fühlt Garrett sich sichtlich wohl in der Rolle der Umschwärmten. Sie ist eine kleine Diva, kommt gern viel zu spät zu Terminen und läßt sich beim Fotoshooting stundenlang schminken, um dann völlig gelangweilt in die Kamera zu schauen. Diven müssen halt ein bißchen zickig sein. Da fällt es ihr natürlich leicht, die Rolle der Leitwölfin auf die Natur der Sache zu schieben:“lch bin halt als Sängerin die meistbeachtete Person.“