#savem945: Kulturschaffende kämpfen um Radiosender in München
Die UKW-Frequenz des Münchner Jugendsenders M94,5 steht zur Disposition. Musiker, Künstler und Kulturjournalisten versuchen deshalb, den Sender mit einer Petition und Videoaufrufen zu retten.
Unter dem Hashtag #savem945 engagieren sich Musiker, Künstler und Journalisten um den Erhalt einer UKW-Frequenz für den Münchner Aus- und Fortbildungskanal (AFK) M94,5. Der Sender wurde vor 22 Jahren auf Initiative der Bayerischen Landeszentrale für neue Medien (BLM) ins Leben gerufen, um Nachwuchsjournalisten auszubilden und zu fördern – mit Erfolg. Zahlreiche Kulturjournalisten, unter anderem ME-Redakteur Stephan Rehm und Rolling-Stone-Redakteur Fabian Peltsch, haben journalistische Erfahrungen bei diesem Münchner Sender sammeln können und bringen ihr Wissen jetzt in öffentlich-rechtlichen und privat betriebenen Medienhäusern ein. Aber auch für Bayerns Musikerszene abseits von Philharmonie und Oper bietet die Radiostation eine der wenigen Möglichkeiten, Aufmerksamkeit zu erlangen und Fans abseits von Facebook und Instagram zu gewinnen. Diese Möglichkeiten stehen nun am 9. Februar zur Disposition.
Ausgerechnet die BLM, welche die Gründung des Senders initiiert hatte, könnte M94,5 am heutigen Donnerstag die Frequenz entziehen. „Der Hörfunkausschuss wird entscheiden“, sagte BLM-Pressesprecher Dr. Wolfgang Flieger auf Anfrage der Münchner Tageszeitung tz Ende 2016. „Wie die Entscheidung ausfallen wird, ist völlig offen.“
Rockantenne statt Ausbildungsradio?
So ganz offen scheint der Ausgang des BLM-Treffens jedoch nicht. So empfiehlt ein Strategiepapier der BLM-Arbeitsgruppe „Hörfunk 2020“, dass Privatsender in Bayern gestärkt werden sollen. M94,5 wird von einem gemeinnützigen Verein betrieben und würde deshalb möglicherweise seine Frequenz an eine kommerzielle Radiostation verlieren. Die besten Chancen werden dabei der „Rockantenne“ zugeschrieben. Die Gründe der BLM laut SZ: „Hätte die Rockantenne die Münchner Frequenz […], würden davon alle kommerziellen Radios im Freistaat profitieren.“
Speerspitze der Innovation
Für M94,5 wäre ein Entzug der UKW-Frequenz dagegen ein klarer Rückschlag. Etwa drei Viertel der Hörer empfangen den Sender über diese Frequenz. Diese Hörer gingen dem Sender verloren. Kleine Münchner Bands könnten sich somit nur noch in der Nische Internetradio präsentieren, internationale Künstler winken erfahrungsgemäß bei Interview-Anfragen von Webradios ab. Das Argument des BLM-Präsidenten Siegfried Schneider wirkt angesichts dieser Tatsachen zynisch: „Der AFK muss die Speerspitze sein, wenn es darum geht, neue Dinge auszuprobieren.“ Viele Dinge werden die jungen Radiomacher schlicht nicht ausprobieren können.
Wenn Ihr die Initiative #savem945 unterstützten möchtet, könnt Ihr Euch unter savem945.org informieren. Künstler und Journalisten rufen dort mit kurzen Videos dazu auf, den Sender zu erhalten. Außerdem wartet die dazugehörige Petition auf Eure Unterschrift.