Ganz wohl war Lou Barlow dabei nicht, in den Top 40 der Billboard-Charts mitzumischen. Ausgerechnet der Song ‚Natural One‘ seines Nebenprojekts Foik Implosion hatte im vergangenen Sommer dem LoFi-König nach Jahren im Untergrund einen dicken Erfolg beschert. „Plötzlich hörte ich mein Stück während der Pausen von NBA-Spielen und die Leuten sangen mit. Das war mir unheimlich“, erzählt der ehemalige Gegenpart von J Mascis bei Dinosaur Jr. Folk Implosion (Barlow und Kumpel John Davis) hatte bis zur unerwarteten Chartsplazierung —- ausgelöst durch ihren Beitrag zum ‚Kids‘-Soundtrack – kaum mehr Bedeutung als die einer Freizeitband. Wer jedoch erwartet hatte, daß Lou seine umfangreichen Aktivitäten nun zugunsten des Duos einschränken würde, irrte sich. Trotz reizvoller Vertragsangebote konzentrierte er sich wieder ausschließlich auf sein Hauptunternehmen Sebadoh. Gerade spielte er das siebte Album ‚Harmacy‘ ein — mit deutlich ausgefeilterem Sound. „Ich wollte weg vom Image der 4-Spur-Wohnzimmerband. Also nutzten wir besseres Equipment, arrangierten und spielten die Songs gemeinsam ein.“ Das erklärt auch, warum Lou keine Solo-Veröffentlichungen unter seinem Pseudonym „Sentridoh“ mehr machen will. „Die Idee, anders zu klingen, wurde von den Medien als LoFi gehypt und damit wertlos für mich.“ Barlows Alleingänge waren stets die konsequente Inszenierung intimer Songs in Hometapequalität. Damit ist jedoch Schluß. Sebadoh transportieren ihre traurigen Melodien ab sofort wie eine Rockband. Selbstbewußt, laut und unmittelbar.
