Smith Westerns
Feelgood-Indierock von drei Feelbad-Chicagoern
Die Anfangzwanziger sind fix und fertig. Gestern New York, heute Washington, DC, morgen wieder New York. Grade eben sind Smith Westerns bleich und zerfahren ihrem kleinen Tourbus entstiegen. Jetzt fläzen sie in löchrigen Jeans auf einer Couch in einem schäbigen Rockclub. Und schon wieder will ein Typ mit Mikrofon was wissen. Aber es hilft ja nichts. Es gilt das Momentum der guten Rezensionen zum zweiten Album Dye It Blonde zu nutzen und davon zu berichten, wie groß die Freude am Mix aus Glam-, Garage- und 90s-Rock ist.
Vor gut einem Jahr entschlossen sich die drei Highschool-Freunde aus Chicago dazu, ihr Bandprojekt zum Vollzeit-Job zu machen. Sogar die Eltern unterstützten sie dabei. Den Schritt würde man heute natürlich keinesfalls bereuen, sagt Sänger Cullen Omori. Sein Blick wandert um Bestätigung suchend zu seinem Bruder, Bassist Cameron und weiter zu Gitarrist Max Kakacek. Beide verziehen keine Miene. Am Abend dann der Auftritt. Smith Westerns spielen „Weekend“, den spritzigen Song zum ewigen Jugendwochenende. Von so einem Wochenende kann die viel beschäftigte Band nur träumen. Doch der schäbige Club brummt. Die Band wirkt noch immer müde. Aber es hilft ja nichts.
Albumkritik ME 5/11
* Bassist Cameron Omori hat erst nach Bandgründung angefangen, sein Instrument zu erlernen.
* Für das Cover ihres Debütalbums The Smith Westerns zerschnippselte die Band das Artwork von Nirvanas Nevermind.
* Ihr Song „Girl In Love“ ist das beste T.Rex-Rip-off seit Oasis‚ „Cigarettes & Alcohol“