Snowhite Music Night


Produktschau des Labels Snowhite im Berliner Postbahnhof mit The Sounds, The Blood Arm und Eight Legs.

Den undankbaren ersten Sprung in den maximal halb gefüllten Saal müssen Eight Legs machen: Sänger Sam Jolly und seine Kollegen aus Stratford-upon-Avon legen eher leise los, was aber nicht an ihnen liegt, sondern an den noch nicht ganz hochgekurbelten Dezibel. Es lässt das Indieherz höher schlagen, wie die überschaubaren Fans diesen Umstand verzeihen, wie sie mit euphorischem Jubeln ein Gemeinschaftsgefühl erzeugen und so einem eher leeren Venue ein prima Konzert abtrotzen. Das erstaunt sogar die sonst so schweinecool auftretende Band, die ob dieses lautstarken Lobes heute knallrot anläuft.

Zum Auftritt der zweiten Band an diesem Abend füllt sich die Halle. The Blood Arm kommen aus Los Angeles und leugnen das nicht: große Gesten, wilde Geschichten! Ein schlechter Sound tut da keinen Abbruch, wenn Sänger Nathaniel Fregoso mit sexy Gegockel den Freddie Mercury gibt und skandiert: „All the girls like me!“ Er erzählt die Geschichte seiner vornächtlichen Verhaftung in Berlin. „He … ah … got into some kinda fight“, erklärt sein Manager später auf der Aftershowparty und kann sich Stolz auf seinen Rock ’n‘ Roll-Schützling nicht verkneifen. Tatsächlich wurde Fregoso erst dank 1500 Euro Kaution wieder auf freien Fuß gelassen.

Das Feuerwerk des Abends brennen aber die auf Stadionrock getrimmten Sounds aus Schweden ab. Sie reißen eine routinierte Show herunter, sodass die Gleichförmigkeit ihrer Songs fast unbemerkt bleibt. Im Fokus steht die Optik der singenden Style-Queen Maja Ivarsson. Im Publikum sind sogar etliche Maja-Lookalikes auszumachen. Mit nach Hause nimmt man wieder mal die Erkenntnis, dass eine Band an sich nichts ist ohne ihren Fan. Note eins für solche Basisstärke!

CD im ME S. 19