Sophie B. Hawkins


Das war eine unerhört erotische Performance, als sich Sophie B. Hawkins vor drei Jahren in einem verräucherten Club lasziv auf dem Bühnenboden wälzte und Liebesphantasien ins Mikrophon stöhnte. Inzwischen ist die Blondine mit den wallenden Locken für größere Hallen gut. Etwas verloren und in engem stimmlichen Rahmen singt sie ihre von den Radiostationen so geliebten Popsongs, doch die bleiben ohne Erinnerungswert und seltsam beliebig. Die Band spielt überlauten Stadionrock, die Keyboards klingen, als kämen sie vom Kaufhaus in der Fußgängerzone. Erst gegen Ende besinnt sich Sophie B. Hawkins auf frühere Qualitäten: ‚True Romance‘ intoniert sie so verraucht wie Melanie selig. Aber einzig ‚Don’t Stop Swaying erfüllt hochgesteckte Erwartungen. Endlich verläßt sie die eintönigen Singsang-Sphären und rezitiert zu den dumpf-trockenen Schlägen der Tom Toms ihre Beschwörungsformeln. Die einzigen Erinnerungen an jenen kleinen Club, den sie sowohl mit Stimme als auch Bühnenpräsenz zu füllen verstand, bleiben jedoch die Lämpchen und Räucherstäbchen, mit denen die Docks dekoriert sind.