Soul Family Sensation: Die Band von nebenan


Der Name läßt mehr Glitzer und Glamour vermuten. Wenn überhaupt, dann ist Sängerin und ,gypsy woman‘ Jhelisa die Sensation dieser Musik-Familie. Zusammen sind sie ein Quartett aus Manchester, denen man die vielen Rave-Parties zwar ansieht, aber nicht anhört. „Wir machen weder Rave noch Soul“, erklärt Jhelisa die Familien-Philosophie, „wir wollen einfach klassische Momente in der Popmusik schaffen.“ Ein hohes Ziel für eine Band, die auch als Tanztee-Variante von Massive Attack durchgehen könnte. Ihre Hitsingle „I Don’t Know If I Should Call You Babyist eines der zurückgenommensten, zaghaftesten Stücke Pop-Soul der lezten Monate. Ob damit ein Blumentopf zu gewinnen ist? „Oja“, meint Keyboarder Pete Zivkovic zuversichtlich, „die Leute wollen nicht mehr den Dampfliammer. Mit Feeling und Seele kannst du viel erreichen. “ Ihr Debüt-Album NEW WAVE bietet gleich pfundweise relaxte Soul-, House und Rave-Grooves. „Aber wir sind nicht auf diesem Peace- und Glückseligkeits-Trip“, grenzt Gitarrist Jonathan Male ab, zumal er derjenige ist, der — vor allem auf der Bühne — ab und an auch für härtere Momente an seiner Gitarre sorgt. „Kontrollierte Offensive“ würde Otto Rehagel wohl der Band bescheinigen. Live geht das ab wie Rehagels Sturm, da weicht mancher Sanftmut eben der zupackenden Soul Family Sensation. So ähnlich könnte es klingen, wenn heute The Carpenters zum Tanz aufspielen würden.