Spaß-Einbußen: Der Anarcho-Cartoon South Park wurde eingedeutscht


Die wahren Freaks – und davon gibt es auch hierzulande schon einige – haben die gesammelten South Porfe-Folgen längst sauber archiviert im Videoregal stehen oder auf der Festplatte des heimischen Rechners abgespeichert und können ihre persönliche Best-Of-Auswahl der Dialoge der verdorbenen Scherenschnitt-Gören Kyle, Cartman, Stan und Kenny auswendig runterbeten. Kurz nachdem der amerikanische Sender Comedy Central 1997 die erste Folge der durchgeknallten Cartoon-Serie der beiden Ex-Filmstudenten from hell Trey Parker und Matt Stone ausgestrahlt hatte, begann sich die Kunde vom politisch unkorrekten neuen Lieblingsspaß der Amerikaner auch diesseits des Atlantiks herumzusprechen und – e-mailen. Bald war die Rede davon, RTL hätte sich die Rechte an der „KuW(natürlich)-Serie gesichert – doch dann war erst mal Warten angesagt. Die Kölner hatten beschlossen, dem Studio, das die Synchronisation übernommen hatte (mit Gastsprechern wie Wigald Boning, Jenny Elvers, Heiner Lauterbach, Guildo Horn, Ingolf Lück, Jasmin Tabatabai und Jutta Speidel in Nebenrollen), Zeit zu lassen. So bleibt uns, wenn nun ab 5. September jeweils sonntags um 23.15 Uhr (!) die ersten 13 Episoden der „Peanuts auf Acid“ über den Sender gehen, ein humoristischer Super-GAU wie bei der gefloppten Eindeutschung von „Beavis & Butthead“ oder der unsäglichen Synchronfassung von „Monty Python’s Flying Circus“ erspart. Auch wenn man an den Stimmen der Charaktere, einem Herzstück der Serie, noch etwas hätte feilen können (Ausnahme: der im Original von Soulman Isaac Hayes gesprochene libidinöse Chefkoch klingt 1:1), hat man sich doch wacker bei der schier unlösbaren Aufgabe geschlagen, den weitgehend auf bösen, bösen Fäkalausdrücken, kruden Wortspielereien, In-Jokes und surrealen Einfällen basierenden Humor des Originals zu transportieren. Obwohl im Vergleich natürlich deutlich wird, wieviel phantasievoller und eleganter sich das Englische im Minenfeld der Kraftausdrücke bewegt als das Deutsche, das hier oft einfach nur obszön wirkt und South Park in der Teutonen-Version bisweilen als das ach so geschmacklose Vulgär-Fest dastehen läßt, auf das es – zu Unrecht, denn der größte Spaß lauert hier zwischen den Zeilen und in Details- reduziert und als das es vermarktet wird. Bei Gelegenheit also auch mal die Originale gucken.